Cheater sollen dem Survival-Horror-Spiel "DayZ" fern bleiben.

Nicht immer müssen Cheats harmlose Kavaliersdelikte bleiben.

Foto: dayz

DayZ ist nicht das einzige Spiel, das Probleme mit Cheatern hat.

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Cheats sind unter Usern sehr beliebt (wie etwa auch unsere Leser-Diskussion letztes Jahr zeigte). Oftmals können bestimmte Vorteile genossen werden, die das Spiel einfacher machen. Neben Kavaliersdelikten im privaten Bereich, die nur das eigene Spielvergnügen beeinflussen, können Cheater aber auch ganze Spielmodi oder die entwickelte Balance zwischen Spielern zerstören.

Dass Spielentwickler daher vor allem im Multiplayer-Bereich gegen Cheater und Modder vorgehen, ist nichts Neues. Auf der Game Developers Conference (GDC) in San Francisco gab Entwickler Eugen Harton von Bohemia Interactive einen tieferen Einblick wie es ist, Cheater in "DayZ" zu bekämpfen.

Millionengeschäft mit Cheats

Harton berichtet von firmeninternen Nachforschungen zur Bekämpfung von Cheatern und einer wachsenden Cheats-Industrie, denn Geld lasse sich mittlerweile viel damit verdienen. Ein Cheat, der dem Spieler Zugriff zur Debug-Konsole von "DayZ" gab, soll sogar 500 Dollar (446 Euro) gekostet haben.

Beliebt seien vor allem Abo-Modelle, die dem Nutzer pro Monat zwischen 1 und 25 Dollar entlocken – dafür bleiben sie immer auf dem neuesten Stand. Abonnements wären derzeit zum Beispiel um fünf Dollar für "The Division" oder um 18 Dollar (16 Euro) für "Counter Strike: GO" zu haben.

Einigen einzelnen Personen sollen diese Verkäufe bis zu 1,25 Millionen Dollar (1,12 Millionen Euro) pro Jahr in die Kassen spülen, so Eugen Harton.

Strenge Sicherheitsmaßnahmen

Da mittlerweile derartige Summen erzielt werden, sind Programmierer von Cheats sehr vorsichtig, wenn es um ihr Geschäft geht. Denn natürlich müssen die Spielmanipulationen an die Künden weitergegeben werden, ohne die Entwickler des Spiels selbst darauf aufmerksam zu machen, die reagieren und das Spiel darauf anpassen könnten.

Um solche Fixes zu vermeiden, kann der Verkauf von Cheats sehr kompliziert erfolgen. Harton berichtet von zahlreichen Vorsichtsmaßnahmen wie Hardware-ID-Sperren in betroffenen Foren. Um an die Cheats zu kommen, mussten die Entwickler daher Fake-IDs für China oder Russland anlegen und teilweise sogar Skype-Gespräche mit den Verkäufern führen, damit sich diese von der Identität des Käufers vergewissern konnten.

Sogar Morddrohungen üblich

Dies betreffe vor allem private Cheat-Angebote, denn gegen öffentliche Webseiten könne man meist schnell vorgehen, meint Harton. Dadurch, dass Cheats, die zu Server-Abstürzen oder zu Tod per Mausklick führen, der Spieler-Gemeinschaft wirklich zusetzen, versuche man sie auch zu bekämpfen. Das sehe man in der professionellen Cheat-Szene aber gar nicht gerne.

Harton erhielt innerhalb seiner Recherchen sogar Morddrohungen. Letztes Jahr habe außerdem jemand versucht, ihn persönlich aufzusuchen. Per Crowdfunding wollte die Person 10.000 Dollar sammeln, um auf die GDC zu kommen. "Glücklicherweise konnte er nur 300 Dollar sammeln", so Harton. (fps, 22.3.2016)