Ein Krampf in Streckmuskulatur des Rückens (Opisthotonus) kann auch bei Tetanusinfektion auftreten. Der schottische Anatom und Physiologe Charles Bell hat dieses Krankheitsbild 1809 auf Leinwand verewigt.

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Der Wundstarrkrampf wird durch das stäbchenförmige Bakterium "Clostridium tetani" hervorgerufen. Seine Besonderheit: Es besitzt die Fähigkeit, außerordentlich widerstandsfähige Ableger zu bilden, wenn die Umweltbedingungen sein Überleben schwierig machen. Diese kugelförmigen Sporen, in denen das Erbgut erhalten bleibt, aber kein Stoffwechsel stattfindet, können sich wiederum in "richtige" Bakterien verwandeln, sobald sich die Bedingungen verbessert haben.

Bei Tetanus gibt es keine Herdenimmunität, eine Impfung ist also reiner Individualschutz. Der Erreger ist weltweit verbreitet und verursacht jährlich etwa 50.000 Todesfälle. Eine Infektion führt zunächst zu Krämpfen der Kau- und Gesichtsmuskulatur, schließlich kommt es zu Lähmungen der Atemmuskulatur, Herzkammerflimmern und Herzstillstand. Der Österreichische Impfplan sieht nach der Grundimmunisierung im Säuglingsalter eine Auffrischung nach zehn Jahren vor. Ab einem Alter von 60 Jahren sollte alle fünf Jahre eine Vakzine verabreicht werden, so die Empfehlung.

Kosten sparen

Mark Slifka von der Oregon Health & Science University in Portland stellt diese Praxis nun in Frage: "Bisher wurde eine Auffrischungsimpfung gegen Tetanus im Zehn-Jahres-Rhythmus empfohlen. Es gibt aber kaum Daten dazu, ob dieser Zeitabstand sinnvoll ist oder nicht", so der Forscher.

Um festzustellen, wie viele Antikörper gegen Bakterium "Clostridium tetani" bei Geimpften vorhanden sind, bestimmten Slifka und sein Team die Titer von 546 Erwachsenen. Sie stellten fest, dass der Schutz "deutlich länger anhält als bisher angenommen wurde." Im Mittel lag der errechnete Antikörperhalbwert für Tetanus bei 14 Jahren (Konfidenzintervall: elf bis 17 Jahre). Die weitere Analyse zeigte, dass die Vakzine bei 97 Prozent der Probanden mindestens 30 Jahr wirksam sei – vorausgesetzt, die vorgesehenen Tetanus-Impfungen in der Kindheit wurden durchgeführt.

Die Forscher plädieren nun dafür, das Impfschema zu ändern: Denkbar sei eine Auffrischung im Alter von 30 und 60 Jahren, so Slifka. Durch diesen vereinfachten Impfplan ließen sich auch deutlich Kosten sparen, betonen die Wissenschafter. Konkret: 280 Millionen US-Dollar (249.000 Millionen Euro) jährlich. (red, 30.3.2016)