London – Südkaper (Eubalaena australis) sind bis zu 18 Meter lange und 80 Tonnen schwere Verwandte des Grönlandwals, die in den subpolaren Breiten der Südhalbkugel zuhause sind. Das spiegelbildliche Habitat auf der nördlichen Hemisphäre nehmen ihre unmittelbaren Angehörigen, der Atlantische und der Pazifische Nordkaper, ein.

Auf die Südkaper wurde die Jagd später eröffnet als auf ihre nördlichen Vettern, der industrielle Walfang des 19. und frühen 20. Jahrhunderts setzte aber auch ihnen in verheerendem Ausmaß zu. Die englische Bezeichnung "right whale" soll daher stammen, dass es sich um die "richtigen" Wale zum Töten handle: Insbesondere Walkühe, die zum Kalben Buchten aufsuchen, sind leicht zu töten. Zudem haben die Tiere vergleichsweise wenig Scheu vor dem Menschen. Schon 1937 musste die Art daher unter Schutz gestellt werden.

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Junge Südkaper unter sich.
Foto: REUTERS/Maxi Jonas

Und es dauert lange, bis sich Spezies mit einem so langsamen Fortpflanzungszyklus wie Großwale erholen. Im Magazin "Royal Society Open Science" berichten Forscher des British Antarctic Survey sowie der Universitäten Auckland, Oregon State und St. Andrews, wie es um die neuseeländischen Populationen bestellt ist.

Die Forscher maßen nicht nur die Größe der heutigen Population, sie versuchten auch den Bestand vor der Walfang-Ära zu rekonstruieren. Dafür wurden die Logbücher historischer Walfangschiffe herangezogen, woraus die Forscher schließlich ein Computermodell der Populationsentwicklung erstellten.

Sie kamen zum Ergebnis, dass vor dem industriellen Walfang 28.000 bis 47.000 Südkaper die neuseeländischen Gewässer bevölkert haben dürften. Die heutigen Bestände betragen weniger als zwölf Prozent davon. Die Forscher schätzen, dass die Tiere, bei denen die Tragzeit etwa ein Jahr dauert und stets nur ein Kind zur Welt kommt, mindestens noch 60 Jahre brauchen werden, bis sie die einstigen Zahlen wieder erreichen.

Zuletzt haben Südkaper für Schlagzeilen gesorgt, weil patagonische Möwen den Trick gelernt haben, auftauchenden Walen Fleisch aus dem Körper zu picken. Damit tragen die Vögel möglicherweise sogar zu erhöhter Sterblichkeit unter Walkälbern bei.
Foto: APA/AFP/JUAN MABROMATA

Immerhin ist der gegenwärtige Stand aber bereits ein Riesenfortschritt gegenüber dem absoluten Tiefpunkt: Zwischen dem zweiten und dritten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts war der Bestand in der Region auf etwa 100 Tiere gesunken. (jdo, 28. 3. 2016)