Kairo – Über mögliche Geheimkammern hinter der weltberühmten Grabkammer Tutanchamuns gibt es weiter keine Gewissheit – auch wenn in den vergangenen Monaten eine Pressekonferenz die andere gejagt hat. Man benötige noch eine Woche für die Analyse neuer Radarbilder, sagte der neue ägyptische Antikenminister Khaled al-Anani am Freitag in Luxor: "Nichts wird vor der Untersuchung der Scans bekanntgegeben, um wissenschaftliche Glaubwürdigkeit sicherzustellen."

Ursprünglich war angekündigt worden, dass am Freitag über die Erkenntnisse aus neuen Aufnahmen informiert werden solle. Vorherige Messungen aus der Grabkammer hatten die Existenz weiterer Räume nahegelegt, aber noch nicht bewiesen. Zudem brauche es eine Debatte internationaler Experten über weitere Schritte – dazu werde es ein Symposium im Mai geben. Experten zufolge wäre die Einsetzung von Sonden denkbar, die durch die aufgebohrte Wand geschoben würden.

Der britische Ägyptologe Nicholas Reeves war im vergangenen August mit der Theorie weiterer Kammern im Tutanchamun-Grab an die Öffentlichkeit getreten. Sein Aufsatz über Linienstrukturen in zwei Wänden des 1922 entdeckten Grabes des Kindkönigs (um 1330 vor unserer Zeitrechnung) sorgte weltweit für Aufsehen. Reeves glaubte in ihnen vermauerte Durchgänge erkannt zu haben. Er vermutete sogar, dass sich das bis dato unentdeckte Grab der Nofretete hinter der Nordwand befinden könnte. (APA, red, 1. 4. 2016)