Der Rettungsanker Cup war für die Violetten unerreichbar.

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Salzburg – Es war bei weitem nicht alles schlecht, was die Kicker der Wiener Austria am Mittwoch bei der 2:5-Pleite im ÖFB-Cuphalbfinale gegen die Salzburger Bullen zeigten. In den ersten 45 Minuten war von der violetten Formkrise in der Red-Bull-Arena keine Spur, die nur 6.173 Zuschauer sahen eine verkehrte Welt.

Die zuletzt im Wiener Derby erschreckend schwachen Austrianer waren ambitionierter, aggressiver, zweikampfstärker und auch gefährlicher. Nach dem schnellen Führungstreffer von Lucas Venuto (12.) lag bei einem Abschluss von Alexander Gorgon (39.) gar das 2:0 in der Luft. "Wir haben in der ersten Hälfte alles rausgehauen, besser kann man gegen diese Mannschaft nicht spielen", sagte Austria-Coach Thorsten Fink. Am Ende gab es aber einmal mehr eine bittere Niederlage zu verarbeiten.

Denn nach dem Seitenwechsel war von seiner Truppe nichts mehr zu sehen, zudem war sie in der Defensive extrem anfällig. "In dem Tempobereich, in dem sich Salzburg da aufgehalten hat, da können wir einfach nicht mit, das muss man auch akzeptieren", gab sich der Deutsche als fairer Verlierer. Jonatan Soriano machte einmal mehr den Unterschied aus, leitete mit dem 1:1 (57.) die Wende ein und war an drei weiteren Treffern beteiligt. "Salzburg hat eben auch diese Spieler, die so ein Spiel drehen können", lobte Fink den "verdienten" Sieger.

Austria sechs Spiele ohne Sieg

Die Austrianer trafen immerhin nach vier Spielen ohne Torerfolg wieder einmal, konnten ihren Abwärtstrend aber nicht stoppen. Die jüngsten vier Pflichtspiele gingen verloren, seit dem 3:1 gegen Ried am 5. März in der Liga gab es sechsmal hintereinander keinen Sieg. "Wir müssen das verkraften und auch das Glück wieder erzwingen, das uns im Gegensatz zum Herbst im Frühjahr fehlt. Und wir müssen uns auch selbst hinterfragen", sagte Gorgon.

Noch liegt die Austria (47 Punkte) als Dritter auf dem letzten fixen Europacupplatz, der wird aber mit Sturm Graz (45) und der Admira (44) gleich von zwei Teams gefährdet. Eine weitere Pleite am Samstag in Mattersburg sollten sich die Fink-Schützlinge daher nicht erlauben. "Wir müssen uns der Situation stellen und einfach wieder an uns glauben. Jetzt müssen wir punkten, punkten, punkten", weiß Abwehrchef Lukas Rotpuller. Gefordert sei dabei "ganz viel Leidenschaft". Die hatte der 25-Jährige als Turm in der Abwehr in Salzburg vor der Pause vorbildhaft gezeigt.

Überraschte Bullen

Die Austrianer hatten den Titelverteidiger mit einem mutigen Auftritt überrascht. "Wir haben deshalb nicht in das Spiel gefunden. In der zweiten Hälfte haben wir einiges geändert. Ich muss meiner Mannschaft gratulieren, denn es ist sehr schwierig, so ein Spiel noch zu drehen", resümierte Salzburg-Trainer Oscar Garcia. Dafür, dass seine Mannschaft Anlaufschwierigkeiten hatte, hatte der Spanier Verständnis. "Es gibt halt Mannschaften, die besser sind als andere. Wir können nicht gegen jeden Gegner deutlich gewinnen", erklärte der 42-Jährige.

Garcia hatte auf eine laute Kabinenpredigt verzichtet. "Der Trainer war in der Halbzeit ganz ruhig, er ist ein richtiger Analytiker und hat die richtigen Schlüsse gezogen. Wir haben mit mehr Pressing agiert und die Austria hat ihr Spiel nicht mehr aufziehen können", erklärte Salzburgs Valon Berisha. Das historische "Triple Double" ist nach dem verdienten 5:2-Erfolg sehr nahe. Im Finale wartet am 19. Mai in Klagenfurt Admira Wacker Mödling.

Premierentreffer für Laimer

Es ist der letzte Saisonhöhepunkt. Die Liga geht schon am 15. Mai zu Ende, wohl mit dem neuerlichen Meister Salzburg, der fünf Runden vor Schluss sechs Punkte Vorsprung auf Verfolger Rapid aufweist. "Vom Triple-Double will ich noch nicht sprechen, dafür warten noch zu viele schwere Spiele auf uns. Auch das Finale gegen die Admira wird alles andere als einfach", sagte Salzburgs Doppel-Torschütze Konrad Laimer. Dass von seiner Truppe das dritte Double in Folge erwartet wird, ist ihm bewusst. "Egal wer uns im Weg steht, wir müssen drüberfahren", so der 18-Jährige.

Die Partie gegen die Austria "war für mich ein richtig geiles Spiel", so Laimer. "Entscheidend war, dass wir die Bälle wieder früher erobert und unsere Chancen fast zu 100 Prozent verwertet haben. Es war fast eine perfekte zweite Hälfte." Mit zwei Toren leistete der ÖFB-Nachwuchs-Teamspieler einen großen Beitrag, es waren seine Premierentreffer bei den Profis.

Mit der Admira wartet auf Salzburg im Endspiel die Überraschungsmannschaft der Saison, die den ersten großen Titelgewinn seit dem Double 1966 anpeilt. "Die Admira ist eine der besten Mannschaften, wenn es darum geht, Fußball zu spielen. Sie steht verdient im Finale, es wird sicher genauso schwer wie gegen die Austria", prophezeite Gracia. (APA, red, 21.4.2016)