Bild nicht mehr verfügbar.

Nutzer, deren Namen auf einen afro-amerikanischen Hintergrund hinweist, werden auf Airbnb häufiger als Gäste abgelehnt.

Immer mehr Reisende setzen auf die "Share Economy" und buchen sich in private Unterkünfte ein, statt Pensionen oder Hotels zu nutzen. Die erfolgreichste Vermittlungsplattform in diesem Segment, Airbnb, wächst kräftig.

Doch nicht für jeden ist es einfach, schnell eine Unterkunft am Reiseort zu finden. Unter dem Twitter-Hashtag #AirBnBWhileBlack dokumentieren schon länger Afro-Amerikaner Vorfälle von potenziell rassistischer Natur. Eine Studie der Harvard University untermauert dabei ihre Vermutungen.

Fadenscheinige Ausreden

Erfunden hat den Hashtag Quirtina Crittenden, eine 23-jährige Unternehmensberaterin aus Chicago. "Die Gastgeber ließen sich immer Entschuldigungen wie ‘gerade hat schon jemand gebucht‘ oder ‘es kommen Stammgäste in die Stadt und werden bei mir bleiben‘ einfallen", schildert sie gegenüber NPR. Und trotzdem waren die Angebote auch noch Tage später verfügbar.

Andere Nutzer berichten von ähnlichen Erlebnissen. Manche machten sogar die Probe aufs Exempel. Wurden sie unter ihrem echten Namen und Foto zuerst noch unter fadenscheinigem Vorwand abgewiesen, sagte ihnen der gleiche Anbieter sofort zu, als sie es kurz danach mit einem "weißen" Fake-Profil versuchten.

Einige User sind mittlerweile dazu übergegangen, Landschaftsbilder als Profilfoto zu nutzen oder eine Abkürzung ihres Namens zu verwenden, die nicht auf ihren ethnischen Hintergrund schließen lässt.

User mit afro-amerikanischem Namen werden öfter abgelehnt

Anfang des Jahres haben Forscher aus Harvard zu dem Thema eine Studie veröffentlicht. Sie haben rund 6.400 Airbnb-Angebote in fünf US-Metropoien untersucht und jeweils Anfragen mit Fake-Profilen gestellt, deren Namen "weißen" und "schwarzen" Stereotypen entsprachen., sonst aber ident waren.

Das Resultat: Der populärste afro-amerikanische Frauenname, Tamika, erhielt weniger Zusagen als der unpopulärste "weiße" Name, Kristen. Das Gleiche zeigte sich auch bei männlichen Vornamen. Insgesamt waren die Fake-Profile mit farbigem Beiklang um 16 Prozent weniger erfolgreich.

Farbige Gastgeber verdienen weniger

Ebenso ergab die Studie, dass auch Gastgeber mit afro-amerikanischem Hintergrund im Schnitt weniger mit ihren Schlafgelegenheiten verdienen. Gleichzeitig zeigten sich weiße Gastgeber eher bereit, etwas weniger einzunehmen, wenn sie dafür ihr Appartement dafür nicht an eine Person mit mutmaßlich afro-amerikanischem Hintergrund vermieten mussten, fasst der Guardian zusammen.

Airbnb würde Hilfe annehmen

Bei Airbnb ist man sich des Problems bewusst. Vorurteile und Diskriminierung seien "signifikante Herausforderungen", heißt es aus dem Unternehmen. "Wir würden die Möglichkeit begrüßen, mit jemandem zusammen zu arbeiten, der uns helfen kann, potenzielle Diskriminierung innerhalb der Airbnb-Community zu reduzieren." (gpi, 07.05.2016)