Die S-Bahn in Wien wird attraktiviert. ÖBB-Chef Andreas Matthä rechnet damit, dass bis 2025 die Strecke von Ost nach West, also von Aspern nach Hütteldorf, in 30 Minuten zu schaffen ist.

Foto: APA / Hans Punz

So soll die neue S-Bahn-Station Hietzinger Hauptstraße aussehen.

Foto: ZOOM VP.at

Wien – Die S-Bahn in Wien soll attraktiver und schneller werden. Vor allem Pendlern soll das Umsteigen auf die Bahn schmackhaft gemacht werden. Das ist das Ziel der sogenannten Investitionsvereinbarung, die am Dienstag in Wien zwischen Verkehrsministerium, ÖBB und Stadt Wien abgeschlossen wurde. 450 Millionen Euro werden bis 2025 investiert: 380 Millionen Euro steuert der Bund bei, 70 Millionen Euro die Stadt Wien.

Ausbau zwischen Meidling und Hütteldorf

Kernstück sind Ausbau und Modernisierung der West-Ost-Verbindung S80. Im Westen werden auf der Verbindungsbahn zwischen den Bahnhöfen Meidling und Hütteldorf zwei neue Stationen entstehen: die Haltestellen Stranzenbergbrücke sowie Hietzinger Hauptstraße. Dazwischen liegt die bereits angefahrene Station Speising, die barrierefrei ausgebaut und erneuert wird.

Hoffen auf Umstieg von Pendlern

Schneller soll die S-Bahn werden, weil Eisenbahnkreuzungen aufgelassen werden. Das entlastet auch den unmittelbaren Autoverkehr um die Bahnstrecke. Unterführungen schaffen auch für Anrainer eine bessere Verbindung in andere Stadtteile. Zudem werden eingleisige Bahnabschnitte auf zwei Gleise erweitert. Verkehrsminister Jörg Leichtfried (SPÖ) rechnet damit, dass "an die 15.000 Pendler aus dem Westen Wiens" durch das neue Angebot zu einem Umstieg auf die S-Bahn bewegt werden könnten, wie er am Dienstag in Wien sagte. Zudem beobachte er in Wien, dass immer mehr junge Menschen vor der Frage stünden, "ob man ein eigenes Auto überhaupt noch braucht".

Fertigstellung bis 2025

ÖBB-Chef Andreas Matthä verwies darauf, dass die Strecke zwischen Hütteldorf und Meidling vom Güterverkehr befreit wurde. Dieser verkehrt durch den 2012 in Betrieb genommenen Lainzer Tunnel. Mit den geplanten Modernisierungsarbeiten auf der Verbindungsbahn werde eine Reduzierung der Taktfrequenz von zum Teil einer Stunde auf 15 Minuten angepeilt.

Abhängig von den noch durchzuführenden Genehmigungsverfahren wird mit dem Start der Vorarbeiten im Jahr 2020 gerechnet, die Fertigstellung soll fünf Jahre später geschafft sein. Investitionssumme: 270 Millionen Euro.

Strecke von Ost nach West in 30 Minuten

Im Osten wird der Marchegger Ast im 22. Bezirk zwischen Stadlau und Aspern zweigleisig ausgebaut und elektrifiziert. Als neue Haltestelle wird Aspern Nord geschaffen, die auch eine Umstiegsstelle zur U2 bietet. Die bisherige S80-Endstation Hirschstetten wird neu und in Hochlage gestaltet. Zwei Eisenbahnkreuzungen (Hirschstettner Straße, Contiweg) werden aufgelöst. Die Bauarbeiten sollen 2023 abgeschlossen sein. Matthä hofft, dass 2025 die Strecke von Ost nach West, also von Aspern nach Hütteldorf, in 30 Minuten zu schaffen ist.


Die S-Bahn-Strecke mit den neuen Stationen. (Zum Vergrößern bitte hineinklicken.)
Foto: ÖBB

Wiens Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) sprach eine "Empfehlung" aus, "auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen". Der S-Bahn-Ausbau sei von "besonderer Bedeutung". Die grüne Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou bezeichnete das Vorhaben als "Meilenstein". Mit der S-Bahn-Attraktivierung würde auch die Wirksamkeit des künftigen U2/U5-Linienkreuzes mit der S-Bahn-Umstiegstelle Matzleinsdorfer Platz verbessert.

Auch Südbahn müsse ausgebaut werden

Der grüne Verkehrssprecher Rüdiger Maresch sagte dem STANDARD, dass noch die Südbahn im Investitionsprogramm fehle und viergleisig ausgebaut werden müsse. Auch die S-Bahn-Station Rosenhügel sei dringlich.

Was gegen eine baldige Umsetzung spricht: Aktuell wird zwischen Hetzendorf und Atzgersdorf eine Lärmschutzwand errichtet. Also dort, wo ein vierspuriger Ausbau angedacht ist. (David Krutzler, 14.6.2016)