Der kleine Freiraum an der Kreuzung Friedmann-, Gaullacher- und Haberlgasse gehört den freiwilligen Gärtnern.

Foto: Manfred Schwaba

Trotz des Hundeverbotschildes erleichtern sich hier Vierbeiner. Woran mag das liegen?

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Die neugestaltete Koppstraße.

Foto: Manfred Schwaba

Die Idee des Gemeinschafts- oder Nachbarschaftsgartens existiert schon lang, doch in den vergangenen Jahren hat sie auch in Wien neuen Schwung bekommen. In Ottakring entstand vor einigen Jahren entlang der Vorortelinie der Heigerleingarten – ein Projekt, das die Gebietsbetreuung für Stadterneuerung im 7., 8. und 16. Bezirk, kurz GB*7/8/16, dort etablieren konnte. Seitdem gibt es laufend Anfragen, wo denn noch Platz sei für das gemeinschaftliche Gärtnern.

So hat sich vor einigen Jahren eine Gelegenheit aufgetan, als der kleine Freiraum an der Kreuzung Friedmann-, Gaullacher- und Haberlgasse von seinen schmutzfangenden Sträuchern befreit wurde. Ein unweit von dort wohnender Anrainer hatte die Idee, an dieser Stelle Neues anzupflanzen. Unterstützt von den Freiraumplanern der GB*7/8/16 entstand ein Garten.

Hunde im Zaubergarten

Nun ist dieser Gemeinschaftsgarten schon im vierten Jahr. Es gibt eine neue Hauptverantwortliche – das Interesse ist also quasi "übergeschwappt", von einem zur Nächsten. Das ist nur einer der positiven Effekte. Der wichtigste bisher: Alles funktioniert, und es gibt keine Devastierungen – von einigen Vierbeiner-Hinterlassenschaften abgesehen. Doch damit haben sich die Gärtnernden bisher kaum herumgeschlagen. Sie haben gewähren lassen. Und das, obwohl so manches Tier sich sogar zielsicher in Hochbeete hinein erleichtert. Am helllichten Tag. Wo mag der Grund sein, wo der Hund begraben? Denn, an manchen Tagen, wenn das Frühlingslicht durch den kleinen Kirschbaum blinzelt oder der Herbstwind die letzten Malven durchrüttelt, möchte man meinen, hier im Zaubergarten zu sein ...

Ein Ort des Verweilens

Doch zurück zu den Erfahrungen: So kamen etwa ein Jahr nach Eröffnung des Gartens ein paar andere Anrainer zum Initiator und fragten, ob er "eh nichts dagegen hat, wenn sie eine Bank und einen Tisch hinbasteln". Hatte er freilich nicht, und ohne großes Aufsehen entstand eine Sitzgruppe, die alle zum Verweilen einlädt. Für die Gebietsbetreuung ist dieser Ort einer des Beobachtens, Lernens und Experimentierens. Diese kleine Eckbank mit der Platane hinter und dem Tischerl vor sich ist ein Lehrstück für informelles Agieren im öffentlichen Raum. Die Formation fällt kaum auf, und wenn, dann weder besonders "gestylt" noch sonderlich klapprig. Sie passt einfach zu den Hochbeeten, die einmal Baumaterialsäcke waren – die ganz großen, die nur von einem Kran bewegt werden können.

Es sitzen alle dort, keine spezielle Gruppe. Irgendwann hat sie jemand kaputtgemacht. Nach minimaler Intervention seitens des gärtnernden Anrainers wurde das aber wieder repariert – angeblich sogar von denselben Leuten. Es gab auch noch keine Beschwerden über Ruhestörung. Das wäre auch ganz fehl am Platz, denn Hauptlärmquelle ist nach wie vor der Durchzugsverkehr, der die Haberlgasse als wichtige Route zwischen Hernals und Fünfhaus markiert. Unerkannt bleibt dabei meist die 30 km/h-Beschränkung. Bodenschwellen werden aus verkehrsorganisatorischen Gründen nicht eingebaut. Vor kurzem wurden neben dem "Peph Garten" weitere Sträucher entfernt, da sich auch dort viel Schmutz verfangen hatte. Es fand sich gleich eine weitere Anrainerin, die hier selbst anpflanzen möchte. Das Experiment geht also weiter.

Nebenfahrbahn als Freiraum

In einem anderen Teil des Bezirks haben wir die Erfahrungen des informellen Charakters dieses Nachbarschaftsgartens etwas abgewandelt weiterverwendet. Die kleine Nebenfahrbahn der Koppstraße in Höhe Haberlgasse wurde durch Umgestaltung zum Freiraum. Wir haben versucht, neue Sitzmöbel vorzuschlagen und auch deren Anordnung möglichst informell wiederzugeben. Und auch dort sitzen viele verschiedene Menschen, die entweder vor Ort wohnen oder die Koppstraße als ihre Transitmeile verwenden.

Sie genießen die Momente der Ruhe in der Stadt, die im periodischen Rhythmus durch die Rotphasen der Koppstraßenampel wiederkehren. Kommen Sie, um dort einmal Probe zu sitzen! (Manfred Schwaba, 20.6.2016)