Phobos (hier auf dem Foto sein Krater Stickney) ist einer von zwei Monden des Roten Planeten. Laut einer neuen Theorie ist er durch eine Kollision entstanden – und wird irgendwann in einer solchen enden.

Foto: NASA/JPL/University of Arizona

Die Grafik veranschaulicht den Ablauf:

Oben: Aus einer Kollision zwischen dem Mars und einem um zwei Drittel kleineren protoplanetaren Objekt geht eine Scheibe aus Trümmern rund um den Mars hervor.

Mitte: Schnell formt sich aus den Bruchstücken ein großer Mond mit einer engen Umlaufbahn um den Roten Planeten. Der dynamische Einfluss dieses Mondes breitet sich wellenförmig aus und führt zur Zusammenballung weiterer Bruchstücke, aus denen schließlich nach Jahrtausenden Phobos und Deimos hervor gehen.

Unten: Weitere Millionen Jahre später stürzt der innere Mond auf den Mars.

Foto: A. Trinh - Royal Observatory of Belgium

Brüssel/Wien – Heute sind es nur noch zwei. Und in – astronomisch betrachtet – nicht allzu ferner Zukunft wird dann nur noch Deimos als letzter natürlicher Satellit des Roten Planeten übrigbleiben. Denn im Gegensatz zu seinem etwas kleineren Gefährten kommt der Mond Phobos dem Mars langsam, aber sicher näher und wird irgendwann auf dem Roten Planeten aufschlagen.

Wie aber sind die beiden Marsmonde entstanden? Lange gingen Astronomen aufgrund der ungewöhnlich geringen Größe und der unregelmäßigen Form von Phobos und Deimos davon aus, dass es sich bei den Trabanten um zwei vom Mars eingefangene Asteroiden handelt. Doch seit unabhängigen Messungen der Esa-Sonde Mars Express und der Nasa-Sonde Mars Global Surveyor wird in Forscherkreisen seit etwa 2010 ein Alternativszenario diskutiert: Die Monde könnten bei einem gigantischen Impakt entstanden sein.

Diese Theorie wird nun in zwei neuen Studien im Fachblatt "The Astrophysical Journal" und "Nature Geoscience" präzisiert: Forscher um Pascal Rosenblatt (Königliche Sternwarte von Belgien) legen zudem ein erstes vollständiges Szenario vor, wie die beiden Monde entstanden und bis heute übriggeblieben sein dürften.

Diese Geschichte ist nicht ganz trivial: Die Forscher vermuten aufgrund ihrer Simulationen, dass sich das herausgeschleuderte Material nach dem Impakt ringförmig um den Mars angeordnet hat, mit den größten Brocken innen. Diese inneren Monde seien früher oder später auf den Mars gestürzt. Zuvor aber hätten sie noch bewirkt, dass sich weiter außen kleine Monde zusammenklumpten.

Davon sind nur Phobos und Deimos übriggeblieben, "demnächst" dann nur noch Deimos. (tasch, 4.7.2016)