Grafik: der Standard
Foto: Andreas Stockinger
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Wien – Schon wieder ein SUV. Werden Sie jetzt vielleicht sagen. Ja. Aber. Der X4 ist darüber hinaus auch noch ein bisserl was anderes, zumindest der Silhouette nach: ein Coupé. Und im speziellen Fall X4 M40i sogar ein Sportwagen.

Ein Fall für die "M"-Leute

SUV und Sport, das ist ein klassischer Fall von Contradictio in adiecto. Ein Hochhaus ist ja auch keine Palladio-Villa. Dass sich das glaubhaft unter einen Hut bringen lässt, hat erst Porsche bewiesen: Wenn es unter den SUVs einen Sportler gibt, dann den Macan. Um an dem zu kratzen, ist der normale X4 viel zu komfortabel ausgelegt. Aber wozu hat man einen hauseigenen Tuner. Also ließ man die "M"-Leute ran, die haben auch lange nach Abgang des legendären Herrn Prommesberger "iwahabstz nix" (überhaupt nichts) von ihrem Biss verloren und diesen nun auch im X4 verewigt.

Neben dem X6 M quasi der Jungstier in BMWs SUV-Coupé-Lager.
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Gute Güte, würde Asterix' britischer Vetter Teefax sagen, 360 Pferde unter der Haube! Ja, da wären wir beim Herzen, potent wie nur was und von sattem Stimmvolumen, sodass nur Nostalgiker weinen werden, dass hier ein 3,0-Liter-Reihensechszylinder mit doppelter Turboaufladung am Werke ist und kein Sauger-V8.

8-Gang-Automatik

Zusammengespannt wurde die Maschine mit der ZF-8-Gang-Automatik, ebenso bewährt wie phänomenal und optimal auf die Leistung abgestimmt. Das Sportfahrwerk mit den Eskalationsstufen Sport und Sport+ sowie die markentypisch direkte Lenkung komplettieren das Aufgebot. Und die Frage, ob wir das brauchen, hat die weltweite Nachfrage schon beantwortet, ehe sie gestellt wurde.

Wo X4 draufsteht, ist M drin. In dem Fall nämlich.
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Auf was man sich einstellen wird müssen beim M40i: einen Verbrauchswert zwischen elf und 12,5 l / 100 km. Leistung im Überfluss. Und die noch dazu nicht mit brutalem Tritt ins Kreuz gereicht, sondern geradezu fürsorglich ausgebreitet über ein breites Drehzahlband. In 4,9 Sekunden ist der Sprint auf 100 km/h absolviert, ein Sportwagenwert.

Leichtfüßig, der Große

Gut, das sagt was über die Quarter-Mile-Befähigung aus, aber nix über die Kurventauglichkeit. Echte Sportlichkeit zeigt sich ja an der Querbeschleunigung, anschaulich formuliert: an der Seitenscheibenmückenaufschlagdichte. Und siehe da, erstaunlich leichtfüßig tänzelt der X4 übers gewundene Asphaltband, unglaublich, wie weit die Fahrwerkstüftler die Grenzen der Physik hinausgeschoben haben, wir bewegen hier bitteschön 1,9 Tonnen Auto.

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Wenn es denn wirklich um Majestätsbeleidigung gegangen sein sollte im Lastenheft – näher an den Macan ist bisher noch kein SUV gekommen. Mal sehen, wie das 2017 das GLC Coupé AMG 43 (367 PS) hinbekommen wird. (Andreas Stockinger, 8.8.2016)