Was die Urlaubsfreude schmälern kann: Schwindel, Kopfschmerz, Übelkeit und Erbrechen – die typischen Symptome der Reisekrankheit.

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Linz/Wien – Die Fahrt zum ersehnten Urlaubsziel lässt zumeist das Herz der Urlaubswilligen höher schlagen. Wer unter der Reisekrankheit leidet, für den kann die Zeit auf dem Schiff, im Auto oder im Flugzeug allerdings zur Qual werden. Bei einem Test der Zeitschrift "Öko-Test", den die Arbeiterkammer OÖ am Dienstag veröffentlicht hat, wurden 20 rezeptfreie Mittel gegen die sogenannte Kinetose unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Drei Erzeugnisse wurden mit "gut" bewertet, der Großteil schnitt "befriedigend" ab.

Zwei von drei Produkten, die von den Testern bei leichter Reiseübelkeit empfohlen werden, enthalten den Wirkstoff Diphenhydramin. Den Autoren zufolge machen diese Mittel aber müde und träge. Deshalb sind sie "hinter dem Steuer tabu", wie die Konsumenteschützer betonen. Beim dritten mit "gut" bewerteten Produkt handelt es sich um ein Ingwerwurzelstock-Pulver.

Umstrittene Wirksamkeit von Ingwer

Zwei Lutschtabletten aus Ingwerextrakt schnitten hingegen "mangelhaft" ab, da unklar sei, woraus der Ingwerextrakt in den Pastillen bestehe. Zudem sind darin im Vergleich zu klinisch geprüften Arzneien deutlich zu niedrig dosierte Mengen enthalten.

Seeleute schwören seit Jahrhunderten auf Ingwer, in der Wissenschaft wird die Wirksamkeit jedoch kontrovers diskutiert. Einheitliche Studienergebnisse würden bislang fehlen. Jeder solle daher selbst entscheiden, ob Ingwer-Produkte für ihn eine wirksame Alternative sind, raten die Konsumentenschützer.

15 getestete Mittel mit Dimenhydrinat wurden mit "befriedigend" bewertet. Der Wirkstoff besitze keine überzeugenden Vorteile gegenüber Diphenhydramin, sein Zusatzstoff erhöhe aber das Nebenwirkungsrisiko, heißt es im Testbericht.

Hilfsmittel ohne Medikamente

Kleinkinder besitzen einen wirksamen Schutz, bis sie beginnen, sich selbstständig zu bewegen. Mit zunehmendem Alter nehme die Anfälligkeit für die Reisekrankheit zu. Die Symptome könnten zwar gemildert, aber nicht vollständig beseitigt werden. So sollten Betroffene im Auto oder im Zug einen in der Ferne liegenden Punkt fixieren. Wer mit dem Schiff reist, sollte sich möglichst in der Mitte des Decks aufhalten – auch das kann das Leiden lindern.

Als Vorbeugung helfe aber oft nur die Einnahme eines Medikamentes, so die Tester. Wer Stärkeres benötigt, sollte vor Reiseantritt einen Arzt für rezeptpflichtige Mittel aufsuchen. (APA, red, 2.8.2016)