Astronomen kommen dem Gehimnis superheller Supernovas näher.

Illu.: ESA/Hubble

Der Graph zeigt die beiden unterschiedlichen Helligkeitspeaks. Möglicherweise steckt die Geburt eines Magnetars dahinter.

Grafik: Mathew Smith

Santa Cruz de La Palma – Supernovae zählen zu den gewaltigsten Phänomenen des bekannten Universums. Diese kosmischen Explosionen bilden das spektakuläre Lebensende von massereichen Sternen, die ihren Brennstoff aufgebraucht haben. Für ein standesgemäßes Schlussfeuerwerk ist allerdings immer noch genug über: Supernovae setzen so viel Energie frei, dass sie selbst aus tausenden Lichtjahren Entfernung am Nachthimmel heller strahlen können, als alle übrigen Sterne – und das mehrere Wochen lang.

Astronomen kennen zahlreiche unterschiedliche Arten von Supernovae, die häufigste läuft unter Typ Ia und entsteht, wenn ein weißer Zwerg Materie von einem benachbarten größeren Stern anzieht oder mit einem weiteren weißen Zwerg verschmilzt. Die seltensten Sternenexplosionen – bisher wurde gerade einmal ein Dutzend beobachtet – sind dagegen sogenannte superhelle Supernovae. Diese sind noch bedeutend energiereicher und strahlen vor allem länger als alle anderen bekannten Supernovae-Spezies. Welche Vorgänge solche außergewöhnlichen Ausbrüche hervorbringen können, ist noch weitgehend rätselhaft.

Kryptisch und superhell

Im vergangenen Jahr haben internationale Astronomen eine superhelle Supernova identifiziert, deren Verhalten noch mysteriöser wirkt: Das kryptische Objekt mit der Bezeichnung "DES14X3taz" zeigte zu Beginn einen starken Helligkeitsanstieg, verblasste dann für einige Tage etwas, um schließlich erneut umso heller zu strahlen.

Was die Wissenschafter um Mathew Smith von der University of mit dem Gran Telescopio Canarias (GTC) auf der Kanareninsel La Palma beobachten konnte, war komplett neu für sie. "Anhand des Vergleichs zwischen unseren Daten und den Untersuchungen anderer superheller Supernovae zeigte sich, dass wir es mit einem bisher unbekannten Phänomen zu tun haben", meint Smith.

Geburt eines Magnetars

Immerhin ergaben einige Modellrechnungen, die nun in den "Astrophysical Journal Letters" veröffentlicht wurden, Hinweise auf eine mögliche Erklärung für das seltsame Helligkeitsmuster, bei der ein sehr exotischen Objekt eine Rolle spielt: Die Astronomen vermuten, dass zunächst ein gewaltiger Stern von mindestens 200-facher Sonnenmasse explodierte und dabei einen Teil seiner Materie ins All hinaus schleuderte, was den ersten Helligkeitspeak ergab. Der Rest des Sterns kollabierte und formte einen Magnetar, also einen ultradichten, schnell rotierenden Neutronenstern. Bei diesem Vorgang wird die zuvor abgestoßene stellare Gashülle gewaltig aufgeheizt, womit sich die zweite, hellere Strahlungsspitze erklären ließe. (red, 13.8.2016)