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Rennfahrer sind es gewohnt, dass ihnen jemand knapp auffährt. Begeistern tut sie das aber auch nicht.

Foto: APA/AFP/GETTY IMAGES/Sean Gardner

Nasenhaare im Rückspiegel. Die sind kein schöner Anblick. Vor allem wenn sie aus der Nase eines Unbekannten, im Auto hinter einem, wachsen. Es fehlt nicht mehr viel, und der Typ hinter uns knutscht mit dem Stangl von seinem Wohnmobil am Stangl vom alten Cherokee.

Gut, der betagte Jeep ist kein Rennwagen, will er auch nicht sein, und vielleicht sind die 80, die er am Tacho anzeigt, echte 75 km/h. Aber da, in der Baustelle auf der A2, in Richtung Süden, mitten in der Section Control, sollen die 75 eh auch reichen.

Überholen

Nicht aber dem Camper im Rückspiegel. Als ob es mich dazu verleiten würde, den Abstand zu meinem Vordermann ebenfalls zu verringern, schiebt er mich schon fast an. Erst nach ein paar Kilometern überholt er endlich.

Kaum ist er auf gleicher Höhe mit dem Cherokee, steht wieder eines jener Schilder am Straßenrand, das die Lenker darauf hinweist, dass hier eine Section Control ist. Also setzt sich der Camper wieder auf die erste Spur, direkt vor den Jeep, und gondelt im gewohnten Tempo weiter. Nicht aber ohne jetzt eben den neuen Vordermann zu bedrängen.

Nasenhaar am Hausmeisterstrand

Als wir einige Minuten später aus der Baustelle kommen, hat der Camper sicher zwei Sekunden, am Weg, vermutlich zum Hausmeisterstrand, auf uns gut gemacht. Hoffentlich nutzt er die so gewonnenen Sekunden gescheit. Nicht, dass er die Zeit mit seinem eigenen Zorn vergeudet. Obwohl, so übern Daumen gerechnet, das Kürzen der Nasenhaare wird sich da nicht ausgehen. Aber einmal durchatmen vielleicht. Oder einen fahren lassen. Entweder selbst, oder den anderen in Ruhe. (Guido Gluschitsch, 19.8.2016)