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Colin Kaepernick ...

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... kniet auf dem Boden – zu sehen in der Mitte des Fotos vor der Flagge.

Foto: Reuters/Jake Roth/USA TODAY Sports

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"Stand Up" – Fans fordern Kaepernick auf sich zu erheben.

Foto: Reuters/Orlando Ramirez/USA TODAY Sports

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Während eines Trainings in San Francisco Mitte August trug Kaepernick die besagten Socken.

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San Diego – Auch bei einem Vorbereitungsspiel gegen die San Diego Chargers hat Colin Kaepernick, Quarterback der San Francisco 49ers, seinen Protest fortgesetzt: Als 240 Militärkräfte auf dem Footballfeld eine riesige US-Flagge präsentierten und die Nationalhymne erklang, stand der 28-Jährige nicht auf. Er kniete vor der Bank seines Teams nieder, um so ein Zeichen gegen Rassendiskriminierung und Ungleichbehandlung im Land zu setzen.

"Das ist für mich größer als der Football"

Kaepernick hat gute Gründe für seinen Boykott, den er während der gesamten Vorbereitung auf die kommende Saison in der US-Profiliga NFL durchgezogen hat. Der 28-Jährige will seine Popularität nutzen, um aufzurütteln: "Ich werde nicht aufstehen und stolz für eine Fahne demonstrieren, die für ein Land steht, das Schwarze und andere Farbige unterdrückt. Das ist für mich größer als der Football."

Hintergrund für sein Verhalten ist die anhaltende Polizeigewalt in den USA. In zahlreichen Städten, darunter Ferguson, Baltimore und Cincinnati, waren in den vergangenen zwei Jahren unbewaffnete Schwarze von Beamten getötet worden. Bei einer Demonstration gegen diese Zustände erschoss Anfang Juli in Dallas ein Heckenschütze fünf Ordnungshüter.

In San Diego war Kaepernick mit seinem Protest nicht alleine: Teamkollege Eric Reid kniete ebenfalls nieder. Auch Jeremy Lane, Cornerback der Seattle Seahawks, erhob sich bei einem Spiel gegen die Oakland Raiders nicht, als die US-Hymne erklang. Im Qualcomm Stadion von San Diego kam die Aktion jedenfalls nicht gut an, es gab Pfiffe aus dem Publikum. Kaepernick wurde während des Spiels bei jeder Ballberührung ausgebuht. Auf einem Schild eines Fans stand: "Du bist Amerikaner. Benimm dich auch so."

Socken mit Polizisten als Schweine

Die Atmosphäre ist aufgeheizt, Kaepernick hat sich – wie viele andere Prominente vor ihm – ein sehr sensibles Thema ausgesucht. Dass nun auch noch Bilder aufgetaucht sind, die den Sportler in Socken zeigen, auf denen Schweine mit Polizeimützen zu sehen sind, bringt neuen Zündstoff in die Debatte.

"Es ist einfach lächerlich, dass die gleiche Liga, die den Dallas Cowboys verbietet, Abzeichen zu Ehren der ermordeten Beamten zu tragen, hier nichts unternimmt", sagte Bill Johnson, Geschäftsführer der amerikanischen Polizistenvereinigung NAPO. Die NFL hatte dem Team nicht erlaubt, in der neuen Saison auf den Helmen Aufkleber mit der Aufschrift "Arm in Arm" zu tragen.

Kaepernick ließ die Kritik nicht auf sich sitzen. "Ich habe diese Socken getragen, weil bösartige Cops in den Dienststellen mit ihrem Verhalten die Gesellschaft und Polizisten, die das Richtige tun wollen, in Gefahr bringen. Ich habe zwei Onkel und Freunde, die für die Polizei arbeiten und ALLE beschützen wollen", schrieb Kaepernick auf Instagram. Die Bilder der Socken würden missbraucht, "um von den wirklichen Problemen abzulenken".

Donald Trump attackierte Kaepernick

Zuletzt hatte bereits der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump den Spielmacher attackiert. "Vielleicht sollte er sich ein Land suchen, das besser zu ihm passt", hatte Trump am Montag gegenüber dem Radiosender Kiro-FM gesagt. Danach waren unter anderem Basketball-Legende Kareem Abdul-Jabbar und der frühere NFL-Star Jim Brown Kaepernick zur Seite gesprungen. Der Quarterback der San Francisco 49ers hatte Trump zuvor als "offen rassistisch" bezeichnet. (sid, APA, red, 2.9.2016)