Madrid – Weniger als einen Monat vor dem Ende der Kometenmission Rosetta hat eine hochauflösende Kamera die Landeeinheit Philae in einer dunklen Spalte auf 67P/Tschurjumow-Gerassimenko wiederentdeckt, teilte die Europäische Weltraumorganisation (Esa) am Montag mit. Die am 2. September entstandenen Aufnahmen zeigen deutlich den Hauptkörper des auf der Seite liegenden Landers sowie zwei seiner drei Beine.

Auf diesen Aufnahmen wurde Philae gesichtet.
Foto: ESA/Rosetta/MPS for OSIRIS Team MPS/UPD/LAM/IAA/SSO/INTA/UPM/DASP/IDA

"Wir sind glücklich, so kurz vor Ende der Mission Philae endlich abgebildet zu sehen – noch dazu in solch erstaunlichen Details", sagte Cecilia Tubiana vom Osiris-Kamerateam. Für den Direktor des Instituts für Weltraumforschung (IWF) der Akademie der Wissenschaften in Graz, Wolfgang Baumjohann, ist es eine "tolle Überraschung, dass man Philae noch gefunden hat".

In der Naheinstellung ist der Lander detailreich zu erkennen.
Foto: ESA/Rosetta/MPS for OSIRIS Team MPS/UPD/LAM/IAA/SSO/INTA/UPM/DASP/IDA

Freude bei den Forschern

Die Bilder würden zeigen, dass die Landeeinheit genau so liege, wie man es angenommen habe: "Man sieht, wie sie in dieser Spalte hängt", so Baumjohann. Wissenschaftlich habe das wenig Bedeutung, außer dass die getroffenen Vorhersagen richtig waren. "Als Mensch freut man sich aber, dass man Philae gefunden und nun so schöne Bilder hat." Das IWF ist an mehreren wissenschaftlichen Instrumenten an Bord von Philae und Rosetta beteiligt.

Nach Angaben der Esa sind die Bilder auch ein Beweis, warum aufgrund der Ausrichtung des Landers die Kommunikation nach seiner Landung so schwierig war. Die waschmaschinengroße Landeeinheit schrieb am 12. November 2014 Geschichte, als sie die Oberfläche des Kometen erreichte. Allerdings kam Philae erst nach zwei Hüpfern und der leichten Berührung eines Felsbrockens an einer schattigen Stelle abseits des vorgesehenen Landeplatzes zum Stehen.

Noch einmal die Naheinstellung mit Legende.
Foto: ESA/Rosetta/MPS for OSIRIS Team MPS/UPD/LAM/IAA/SSO/INTA/UPM/DASP/IDA

Missionsende am 30. September

Dennoch war es möglich, mehr als 60 Stunden mit Philae zu forschen. Wegen Energiemangels fiel das Minilabor dann allerdings in einen siebenmonatigen Ruhemodus. Erst im Juni und Juli 2015 meldete sich Philae einige Male wieder, nachdem der Komet näher zur Sonne gekommen war und die Solarzellen damit mehr Energie lieferten.

Bis heute war die genaue Position von Philae nicht bekannt. Man wusste zwar ungefähr die Region, aber auf den relativ niedrig aufgelösten Bildern, die aus noch größerer Entfernung aufgenommen wurden, war nichts zu erkennen. Die aktuellen Fotos, auf denen Philae nun deutlich zu sehen ist, wurden aus einer Entfernung von 2,7 Kilometern aufgenommen.

Da sich der Komet seit Monaten immer weiter von der Sonne entfernt und die Energie für Rosetta damit knapp wird, ist das Missionsende für 30. September geplant. Dann soll die Sonde immer näher an die Oberfläche des Kometen herangeführt werden und schließlich mehr oder weniger sanft aufschlagen. (APA, red, 5.9.2016)