Trevor Paglen auf Kabel-Tauchgang.

Foto: Metro Pictures

Unzählige Kabel verlaufen über den Grund der Ozeane, um die Welt digital zu verbinden. Sie ermöglichen Datenübertragung in hoher Geschwindigkeit zwischen Nutzern und Servern auf allen Kontinenten. Sie sind die Lebensadern des digitalen Zeitalters.

Doch nicht nur das. Ihre Funktion als Informationskanal zwischen den Kontinenten macht sie auch zu einem Ziel für Geheimdienste wie die NSA, die über mehrere Programme und gemeinsam mit verschiedenen Partnern weltweite Überwachung betreiben. Der Künstler Trevor Paglen hat sich aufgemacht, die submarinen Datenleitungen zu fotografieren, um die Verwundbarkeit unserer Daten im Informationszeitalter zu zeigen. Einen Teil seiner Werke hat Paglen nun veröffentlicht, zu finden sind sie bei Wired.

Über 30 Tauchgänge

"99 Prozent der weltweiten Informationen fließt durch kleine Röhren im Ozean", zitiert ihn Wired. Paglen beschäftigt sich seit mittlerweile einem Jahrzehnt damit, Überwachungsinstallationen abzulichten – von geheimen Anlagen bis hin zu Spionagesatelliten. Die Idee zur Kabelfahndung erhielt er vom ehemaligen NSA-Direktor William Binney während der Dreharbeiten zur Snowden-Doku "Citizenfour". Der einstige Geheimdienstchef gehört heute zu den Kritikern seines ehemaligen Arbeitgebers.

Paglen analysierte die geleakten Dokumente des Whistleblowers und diverse Dokumente von Regulierungsbehörden wie der FCC. Mit der Zeit gelang es ihm, herauszufinden, wo die wahrscheinlich von der NSA angezapften Kabel an Land laufen. Schließlich besuchte er Tauchkurse, ehe er vor der Küste Floridas seine eigentliche Fotoexpedition aufnahm.

Seine Reise führte ihn auch nach Hawaii und Guam. In über 30 Tauchgängen fotografierte die Kabel. Dazu erarbeitete er Karten und Collagen, in denen er die Aufnahmen mit Informationen zur NSA-Überwachung verbindet. (red, 21.09.2016)

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