Freundschaftliche Familiengründung – geht das?

Foto: http://istockphoto.com/monkeybusinessimages

Sich den Kinderwunsch zu erfüllen ist selbst in klassischen Paarbeziehungen nicht immer leicht. Was aber, wenn der Wunsch nach einem Kind groß ist, jedoch der Partner oder die Partnerin dazu fehlt, man in keiner traditionellen Familienkonstellation lebt oder man das gängige Familienbild nicht leben möchte? Co-Parenting stellt die gängige Familienform infrage und ermöglicht damit auch Menschen das Leben und Erleben der Elternrolle, denen das auf klassischem Weg nicht möglich wäre.

Unterschied zu Patchworkfamilien

Die Elternrolle kann beim Co-Parenting auf verschiedene Weise wahrgenommen werden, sei es als aktives Elternteil mit getrennten Wohnungen, sei es innerhalb einer Wohngemeinschaft mit geteiltem Sorgerecht. Und hierin liegt auch schon der wesentliche Unterschied zu Patchworkfamilien: Während bei diesen die Liebesbeziehung der Grund für die jeweilige Familienkonstellation ist, steht beim Co-Parenting das Elternsein im Mittelpunkt. Es geht darum, die soziale Rolle als Vater oder Mutter zu leben, und nicht darum, eine klassische Liebesbeziehung zu führen.

Um Menschen mit Kinderwunsch zu vernetzen, gründeten Christine Wagner und Miriam Förster die Plattform "Familyship.org". Wesentlich ist dabei, dass auf freundschaftlicher Basis eine Familie gegründet wird, egal welcher sexuellen Orientierung. Es geht darum, aktiv die soziale Elternrolle wahrzunehmen und die traditionelle Familienform zu erweitern.

Christine Wagner erzählt von ihrem Weg:

ARD

Rechtliche Rahmenbedingungen

Was auch im Film angesprochen wird, ist das Sorgerecht. Die gemeinsame Obsorge sieht nur vor, dass zwei Menschen diese innehaben. Was aber, wenn bei Co-Parenting plötzlich mehr als zwei Menschen sich um ein Kind kümmern und aus diesem Grund auch rechtlich abgesichert sein möchten? An den rechtlichen Gegebenheiten lässt sich erkennen, dass der Wandel des Familienbegriffs und die unterschiedlichen Lebensformen und -konzepte noch nicht juridisch erfasst und abgebildet sind.

Leben Sie Co-Parenting?

Welche Vor- und Nachteile gibt es bei einer freundschaftlichen Familiengründung? Haben Sie Erfahrung mit Vernetzungsplattformen? Welche rechtlichen Rahmenbedingungen würden Sie sich wünschen, um Co-Parenting zu leben? Entspricht die Judikatur noch den familiären Gegebenheiten, oder wäre es nötig, auch hier eine Reform durchzuführen? (haju, 5.10.2016)