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Rodrigo Duterte zeigt ein Zertifikat, mit dem sich Armeeangehörige eine Glock-Pistole bei dem Waffenhändler Trust Trade abholen können.

Foto: Reuters/Ranoco

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Der Präsident und Armeeangehörige in Taguig zeigen den Duterte'schen "Fist Bump".

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Manila/Wien – Der philippinische Präsident Rodrigo Duterte glaubt an einen heraufdräuenden Krieg in seinem Land – einen Krieg gegen den Terrorismus. Am Dienstag erklärte Duterte bei einer Rede vor Soldaten im Armeehauptquartier in Taguig, die Soldaten müssten sich darauf vorbereiten, den Terrorismus zu bekämpfen, da Militante die Philippinen zum Teil einer neuen Extremismusfront machen würden.

"Der Terrorismus ist hier, um zu bleiben, und es scheint keine Kraft zu geben, die die Ausbreitung stoppen könnte", sagte Duterte. Nach Gesprächen mit Geheimdiensten anderer Länder, besonders aus dem Nahen Osten, scheine es, als würden die Extremisten eine neue Front suchen. "Ich glaube, die nächste wird in Indonesien, Malaysia und den Philippinen sein."

Während er die Rebellengruppen MNLF (Moro National Liberation Front) und MILF (Moro Islamic Liberation Front) von Friedensgesprächen überzeugen konnte, seien Gespräche mit Abu Sayyaf nicht möglich, sagte Duterte.

Islamisten gründen Kalifat

Zuletzt hatte die Armee eine Offensive gegen die Terrorgruppe in der Provinz Sulu gestartet. Mehrere radikale Prediger der MILF-Abspaltung BIFF (Bangsamoro Islamic Freedom Fighters) haben sich Berichten zufolge ihrerseits von BIFF losgesagt, um ein asiatisches islamisches Kalifat zu gründen. Die Splittergruppe kooperiert mit Abu Sayyaf und der Maute-Gruppe, die sich aus ehemaligen MILF-Rebellen zusammensetzt und mit der südasiatischen Terrororganisation Jemaah Islamiyah verbündet ist. Der Islamist Abdullah Maute hatte auf Mindanao einen islamischen Staat gegründet, in der Folge kam es im Februar 2016 in Butig im Bezirk Lanao del Sur zu Gefechten mit der Armee, bei denen mindestens drei Soldaten und 20 Terroristen ums Leben kamen.

Anfang September starben bei einer Explosion auf einem Markt in Davao 14 Menschen, rund 70 wurden verletzt. Abu Sayyaf bekannte sich zu dem Anschlag. Duterte rief daraufhin den Notstand aus.

Tour durch Militärstützpunkte

Schon im Sommer hatte Duterte Militäreinrichtungen im ganzen Land besucht und den Soldaten Glock-Pistolen versprochen. Der Präsident wiederholte bei seinem Auftritt in Taguig dieses Versprechen und zeigte ein Zertifikat, mit dem sich die Soldaten bei dem Waffenunternehmen Trust Trade eine neue Glock 30 abholen könnten. "In meiner Zeit werdet ihr alles haben, um kämpfen zu können. Ihr werdet kein Problem mit mir haben", sagte er an die Soldaten gerichtet.

Trust Trade gehört zu den größten Waffenhändlern auf den Philippinen. Der Chef der Firma, Girme Gutierrez, zählt zu den Unterstützern Dutertes. Bei einer Ehrung verwundeter Soldaten anlässlich des "Heldentages" Ende August war Gutierrez an der rechten Seite des Präsidenten zu sehen. 64 Armeeangehörigen wurde dabei persönlich eine Glock überreicht. Duterte bemühte dabei einen Wortwitz über "Glock 30" und "Du30" ("Du thirty"), seine Kampagnenmarke bei der Präsidentschaftswahl.

Trust Trade

Im September hatte Duterte beim Besuch einer Armeeeinheit Pistolen für jeden Soldaten versprochen. "Ich habe beschlossen, euch alle mit Waffen auszurüsten, und zwar mit der Glock 30 Kaliber .45", erklärte er. Die mehr als 120.000 Waffen sollten seinen Angaben zufolge in Israel gekauft werden. "Ihr werdet sie so schnell bekommen, wie Israel sie herstellen kann", sagte der Präsident bei dem Auftritt vor Infanteristen in Mawab.

Schon im Jahr 2012 hatten Trust Trade und Glock Asia-Pacific, eine Hundert-Prozent-Tochter des Kärntner Waffenherstellers Glock mit Sitz in China, einen Großauftrag über die Lieferung von Pistolen bekommen; damals sollten sie für fast eine Milliarde philippinische Pesos (rund 18,5 Millionen Euro) die nationalen Polizeieinheiten (PNP) mit fast 60.000 Glock 17 ausrüsten. Der Deal wurde später um weitere 15.000 Stück aufgestockt. (Michael Vosatka, 5.10.2016)