Faksimile: Falter

Wien – In der Vorwoche übte die Architektenkammer heftige Kritik an der Wiener Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) – DER STANDARD berichtete. Anlass war ein Falter-Interview, in dem Sima freimütig einräumte, den von einer Jury bestimmten Sieger eines Architektenwettbewerbs nicht umgesetzt zu haben, weil sie als Bauherrin überstimmt wurde.

Laut einem aktuellen Bericht des Falter soll es sich um das geplante neue Büro der städtischen Abfallwirtschaft (MA 48) gehandelt haben. Deren Chef Josef Thon präferierte ein Büro in Form einer Mülltonne. Die Jury hielt von dieser Idee aber wenig und lehnte den Entwurf 2013 ab. Der Siegerentwurf wurde nicht gebaut.

Keine konkrete Stellungnahme von Sima

Das Pikante an der ganzen Angelegenheit: Josef Thon ist Ehemann von Ulli Sima. Die Stadträtin zeichnet zudem für die MA 48 politisch verantwortlich. Am Rande eines Termins zur Präsentation des Designs der neuen Wiener Straßenbahn-Generation verweigerte Sima jegliche konkrete Stellungnahme zur Causa. Sie wolle die Wettbewerbe bei städtischen Projekten neu aufstellen und durchforsten, ob diese zu langwierig und kostenintensiv geworden sind, sagte sie nur.

Laut Architektenkammer ist im konkreten Fall keinesfalls gegen die Vorgaben der Stadt entschieden worden. Der Siegerentwurf war eine 7:0-Entscheidung der Jury – in der übrigens neben Thon zwei weitere von der Stadt Wien entsandte Vertreter saßen, wie es zum STANDARD hieß. (krud, 12.10.2016)