Bild nicht mehr verfügbar.

Seinen Vater sieht er als Mentor, auch, wenn dieser in seiner Kindheit nur wenig Zeit für ihn hatten: Donald Trump, Jr.

Foto: Reuters / Carlos Barria

"Er zeigt, dass der Apfel in der Tat nicht weit vom Stamm fällt." Dieses Urteil über Donald Trump jr. war nicht als Kompliment gemeint. Es kommt von Eltern eines Kindes, das beim Amoklauf in einem Kino in Arizona am 20. Juli 2012 erschossen worden war. Am gleichen Tag war der heute 38-jährige "Don" Trump in der "Opie and Anthony"-Radioshow aufgetreten. "Alles in allem: zwei Daumen nach oben für den Film", sagte er dort im Anschluss an Schilderungen schockierter Zeugen dieser Bluttat.

Eigentlich hatte der älteste Sohn des Präsidentschaftskandidaten lange als stabilisierende Kraft in der Kampagne seines Vaters gegolten, in der er annähernd jene Rolle spielen soll, die er auch in der Firma seines Vaters bekleidet: die seines Stellvertreters. Auch von seinen Auftritten bei "The Apprentice", der Reality-TV-Show Donald Trumps, haben ihn viele Amerikaner vor allem als "den normalen Trump" in Erinnerung.

Verdeckte Botschaften

Dabei hatte der junge Trump schon oft fehlende Abgrenzung zu radikalen Randbewegungen erkennen lassen. Auf Twitter hatte er etwa mit der Aussage für Aufsehen gesorgt, wenn Rechte sich verhalten hätten wie Hillary Clinton, würden Medien "schon die Gaskammern aufwärmen". In sozialen Medien reicht er auch häufig Messages von Mitgliedern rechter Randideologien weiter – wofür er sich oft mit dem Argument rechtfertigt, diese selbst nur "von Freunden" geschickt bekommen zu haben, die Ersteller aber nicht zu kennen.

Gegner werfen ihm vor, das als "dog whistle" zu verwenden – als Senden scheinbar harmloser Botschaften, die von Anhängern radikaler Gruppen aber als Zugehörigkeitserklärung dekodiert werden können. Als Beispiel führen sie sein Erscheinen bei einer Wahlveranstaltung in Nashoba, Mississippi an, wo 1964 drei Bürgerrechtler von radikalen Rassisten ermordet worden waren.

Treffen bei der Modenschau

Vor dem Wahlkampf gab sich Trump in Interviews meist bescheiden. Gattin Vanessa heiratete er 2005. Sein Vater hatte sie ihm bei einer Modenschau 2004 so lange immer wieder vorgestellt, bis sie eine Verabredung mit dem Sohn annahm.

Donald sen. beschreibt er als "meinen Mentor", der ihm viel beigebracht habe. Gemeinsame Erzählungen aus Kindertagen spielen meist in einer Büroatmosphäre. Denn viel mehr Zeit verbrachte er damals mit seinem tschechischen Opa. Was er im Weißen Haus machen würde, ist nicht klar. Für seinen Vater wäre der Präsidentenjob aber "ein Schritt nach unten", so "Don" nach dem TV-Duell. (Manuel Escher, 20.10.2016)