Teheran/Pasargadae – Im Iran sammelten sich am Freitag tausende Demonstranten in der altpersischen Residenzstadt Pasargadae (Provinz Fars) und marschierten rund um das Grabmal von König Kyros II. (559 – 530 v. Ch.). Die Menschen skandierten Freiheitsparolen und protestierten laut Berichten gegen das islamische System.

Kyros der Große gilt als Gründer des altpersischen Großreichs und spielte im nationalistischen Kult des letzten Schah von Persien, Mohammed Reza Pahlavi, der 1979 durch die Islamische Revolution gestürzt wurde, eine große Rolle. Die bombastische 2500-Jahr-Feier der iranischen Monarchie 1971 wurde nach dem Todesjahr von Kyros datiert.

Die Nachricht über die Kundgebung wurde auch von den linksislamistischen Volksmujahedin verbreitet
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Deswegen wurde die Demonstration am Freitag von manchen Beobachtern als "monarchistisch" eingestuft. Die Nachricht darüber wurde jedoch international auch von den oppositionellen linksislamistischen Volksmujahedin verbreitet. Berichte über die Kundgebung tauchten vereinzelt auch in iranischen Medien auf, etwa in der regierungstreuen "Tabnak".

Laut "International Business Times" hatten die iranischen Behörden die Proteste rund um den Geburtstag von Kyros erwartet und durch Absperrungen zu verhindern versucht. Offenbar gab es nicht nur beim Kyros-Grabmal Versammlungen.

Perser gegen Araber

Arabische Medien offerierten jedoch wieder eine völlig andere Interpretation: Die Proteste seien mit Einverständnis der iranischen Regierung erfolgt, die, anders als in den Vorjahren, nichts gegen die schon traditionellen Aufmärsche am so genannten "Kyros-Tag" unternommen hätte. Diese seien nämlich anti-arabisch gemeint und richteten sich gegen den arabisch-muslimischen Sieg gegen das persische Sassaniden-Reich (651 nach Christus), also den Sieg des Islam. Allerdings kann die anti-islamische Note der Proteste der Islamischen Republik Iran wohl nicht passen. In "Al Arabiya" wurde angemerkt, dass die Menschen um das Kyros-Grab einen "Tawaf" vollziehen. So wird die Umrundung der Kaaba durch die islamischen Pilger in Mekka genannt. (guha, 30.10.2016)