Die Mortalität der Patienten auf den österreichischen Intensivstationen ist seit 1999 um etwa 30 Prozent gesunken. Der Anteil der über 80-Jährigen unter diesen Kranken ist von zwölf auf 20 Prozent gestiegen.

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Etwa 100.000 schwerkranke Patienten werden derzeit pro Jahr in den Intensivabteilungen der österreichischen Krankenhäuser betreut. Die Sterblichkeit sinkt konstant, der Bedarf wächst. Dies stellten Experten kürzlich in Wien fest.

"Die Mortalität der Patienten auf den österreichischen Intensivstationen ist seit 1999 um etwa 30 Prozent gesunken. In einem Jahr waren es jeweils zwei bis drei Prozent. Dabei ist der Anteil der über 80-Jährigen unter diesen Kranken von zwölf auf 20 Prozent gestiegen", sagte Philipp Metnitz (MedUni Graz), Obmann des Österreichischen Zentrums für Dokumentation und Qualitätssicherung in der Intensivmedizin (ASDI).

Das Zentrum zeichnet freiwillig von den einzelnen Spitälern zur Verfügung gestellte anonymisierte Daten auf und analysiert die Entwicklung der Intensivmedizin in Österreich. Metnitz: "Es gibt in Österreich rund 120 Intensivstationen. Etwa die Hälfte davon ist an dem Register beteiligt. Wir haben Daten von rund 580.000 Patienten." Pro Jahr kommen die Informationen über die Betreuung von etwa 50.000 Patienten hinzu.

Intensivmedizin ihrer Zeit voraus

Der in Graz tätige Intensivmediziner hat ehemals am Wiener AKH gearbeitet und war unmittelbar vor Gründung des Registers (1998) maßgeblich an der Erarbeitung des Intensivmedizin-Leistungskataloges beteiligt, nach dem in Österreich die Abrechnung erfolgt (leistungsabhängige Krankenhausfinanzierung – LKF). Aus den dabei anfallenden Informationen wurde schließlich die Datenbank generiert.

Reinhard Krepler, ehemaliger Chef des Wiener AKH, betonte: "Die Intensivmedizin war in vielerlei Hinsicht der Betreuung an den 'normalen' Pflegestationen voraus. Schon früh wurden moderne Monitoring- und Dokumentationssysteme etabliert." Das sei die Basis für ein zeitgemäßes Qualitätsmanagement in Krankenhäusern. Zu Beginn allerdings hätte es bei vielen Spitalsträgern deutliche Widerstände gegen Datenbanken wie jene des ASDI gegeben, die für Transparenz sorgten.

Vor allem die demografische Entwicklung sorgt für wachsenden Bedarf in der Intensivmedizin. So steige die Zahl der Patienten, die in solchen Abteilungen betreut werden, pro Jahr um zwei bis drei Prozent, betonte Metnitz. Es sei die Frage, inwieweit die entsprechenden Ressourcen auch in Zukunft sichergestellt würden. (APA, 25.11.2016)