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Die teuren Pläne der Stadtregierung, auf dem Patscherkofel eine neue Seilbahn zu errichten, stoßen auf Kritik und Widerstand. Die FPÖ und eine Bürgerinitiative wollen die alte Pendelbahn erhalten.

Foto: Reuters/Ebenbichler

Innsbruck – Die Rodungen für die neue Lifttrasse auf dem Patscherkofel sind bereits angelaufen. Wie viel die Neugestaltung des Innsbrucker Hausberges kosten soll, weiß hingegen noch kaum jemand. Oder aber doch? Opposition und Projektgegner werfen der Stadtregierung vor, die Mehrkosten zwar zu kennen, aber bewusst unter Verschluss zu halten. Denn diese Woche wird im Gemeinderat das Doppelbudget für 2017 und 2018 beschlossen.

Insgesamt 40 Millionen Euro sind für das Projekt auf dem Patscherkofel veranschlagt. Das umfasst den Neubau einer Umlaufgondelbahn mitsamt Tal-, Mittel- und Bergstation sowie weitere Infrastrukturbauten wie etwa eine Rodelbahn. Die alten Liftanlagen werden allesamt abgebaut oder abgerissen.

Die Stadt Innsbruck hat 2014 die Patscherkofelbahnen um 10,7 Millionen Euro von Vorbesitzer und ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel gekauft. Nun will die Innsbrucker Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer (ÖVP) den Hausberg der Innsbrucker fit für die Zukunft machen: "Es ist langfristig kostengünstiger, eine moderne Umlaufbahn statt des Sammelsuriums an Liften zu erhalten." Zudem setze man künftig verstärkt auf die Sommernutzung. Die alte Pendelbahn sei dafür nicht geeignet, weil sie zu wenige Passagiere befördere und nur noch eine Betriebsgenehmigung bis 2017 erhalte.

Restaurieren statt abreißen

In Igls, am Fuße des Patscherkofels, hat sich bereits eine Bürgerinitiative formiert, die um den Erhalt der Pendelbahn kämpft. "Das ist eine der ältesten Seilbahnen der Welt. Restaurieren wäre um ein Vielfaches günstiger als dieser Neubau", sagt Sprecher Berthold Schwan. Er nennt die Raxbahn als Vorbild für eine Renovierung. Zudem kritisieren die Gegner, dass die Kosten für das Projekt permanent steigen: "Im März 2015 war noch von 20,9 Millionen die Rede, im Gemeinderat wurden im Oktober darauf 41 Millionen beschlossen. Der Kaufpreis ist da noch gar nicht mit eingerechnet."

Auch die FPÖ, die einzige Oppositionspartei im Innsbrucker Gemeinderat, ist empört: "Wir werden von allen Verhandlungen ausgeschlossen." Daher hat der blaue Gemeinderat Rudi Federspiel eine dringliche Anfrage eingebracht. Denn es wird kolportiert, dass die Regierungsparteien bereits um weitere Mehrkosten von bis zu zehn Millionen Euro wüssten, dies aber vor dem Doppelbudget-Beschluss nicht öffentlich machen wollen. "Das ist eine Riesensauerei", wettert Federspiel, der ebenfalls für eine Restaurierung der alten Bahn eintritt.

Oppitz-Plörer entgegnet, dass sich die Zahlen derzeit ständig ändern: "Abschließend liegt noch nichts vor." Ungewohnt wortkarg sind auch die Grünen. Man sei um Transparenz bemüht, aber die Zahlen seien noch unvollständig. "Verantwortlich ist letztlich die Bürgermeisterin", sagt Stadträtin Uschi Schwarzl. Die Grünen würden "für eine Entschleunigung" in der Sache eintreten. Mehr wolle sie dazu im Moment nicht sagen.

Dass es aktuelle Zahlen vonseiten der Geschäftsführung zu den Mehrkosten gibt, streitet niemand ab. Im Doppelbudget werden sie aber unberücksichtigt bleiben. (Steffen Arora, 28.11.2016)