Die Firmenweihnachtsfeier steht vor der Tür: Sie lasse sich als ungezwungene Gelegenheit zum Netzwerken für die Karriere nutzen, sagt Netzwerk-Experte Michael Mayer.

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Aber bitte bloß nicht zu viel trinken.

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Ein Tipp: sich von bekannten Kollegen unbekannten vorstellen lassen. "Das erleichtert das Kennenlernen enorm", sagt Mayer.

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Weihnachtsfeiern seien die ideale Gelegenheit zum Networking, sagt Michael Mayer, Nationaldirektor des Business Network International (BNI) Österreich & Deutschland. "Jeder kennt das: Man sieht ständig die gleichen Gesichter, grüßt einander höflich am Gang, aber wirklich kennen tut man den anderen nicht". Beim ungezwungenen Zusammensein könne man sein Netzwerk erweitern.

1. Zu unbekannten Kollegen setzen

Erfolgreiches Netzwerken beginne bereits bei der Sitzordnung, sagt Mayer. Setzt man sich nicht immer zu denselben Leuten, lerne man auch Kollegen aus anderen Abteilungen kennen. Der gute Rat: Sich zu einem bekannten Kollegen aus einer anderen Abteilung zu setzen und ihn zu bitten, einem noch unbekannte vorzustellen. "Das erleichtert das Kennenlernen enorm", sagt Mayer. Zu zweit oder zu dritt sei es ebenfalls leichter, auf andere zuzugehen.

2. Ungezwungen smalltalken

Auf der Weihnachtsfeier gelte es, mit dem Chef oder der Chefin über "softe" Themen zu sprechen – mit Gehaltserhöhung, Beförderung oder Abteilungswechsel vorstellig zu werden, sei unpassend. Wer Interesse am Gegenüber erkennen lässt, sich besonders offen zeigt, komme gut an. "Netzwerken bedeutet immer zuerst geben, anstatt nehmen. Bleiben Sie entspannt. Wer zu verbissen an die Karriere denkt, strahlt das auch aus", rät Netzwerk-Experte Mayer.

3. Professionell auftreten

Wichtig auch: nichts zu tun, was man am nächsten Tag bereuen wird. "Dazu gehört der Klassiker, sich mit dem fünften Viertel Wein Mut anzutrinken, um mit dem Chef über brisante Themen zu plaudern", sagt Mayer. Die Weihnachtsfeier sei zwar ein Event, bei dem man durchaus etwas gewinnen kann – aber auch sehr schnell an Ansehen und Reputation verlieren.

4. Ungewöhnliche Fragen stellen

Es gibt spannendere Themen für einen Gesprächseinstieg als das Wetter. Networking-Experte Mayer rät, sich zu überlegen, über welches man schnell eine Verbindung zum Gegenüber herstellen kann. Eine Möglichkeit sei etwa, ihn oder sie auf sein/ihr aktuelles Projekt anzusprechen. Mayer rät außerdem zu ungewöhnliche Fragen: "Was waren die drei besten beruflichen Momente, die Sie in diesem Jahr erlebt haben?" oder "Welche Projekte wollen Sie im nächsten Jahr umsetzen?". So könnten interessante Gespräche entstehen.

5. Sich selbst treu bleiben

Ob allen Ratschlägen gelte es aber auch, möglichst authentisch zu bleiben. Ist man eher schüchtern, solle man nicht krampfhaft versuchen, witzig zu sein. "Das durchschauen andere schnell", sagt Mayer. Auch wer eine Weihnachtsfeier dazu nutzen will, seine Erfolge zur Schau zu stellen, werde damit selten erfolgreich sein. "Bleiben Sie sich selbst treu, das entspannt, und Sie können den Abend genießen und Spaß haben." Ehrliches Interesse am Gegenüber währe länger und nachhaltiger. (lib, 9.12.2016)