Ausgewogene Ernährung, Bewegung, Zigarettenabstinenz: Auf den Lebensstil kommt es an.

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Menschen, die einen gesunden Lebensstil pflegen, haben ein um etwa fünfzig Prozent geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Und zwar unabhängig davon, ob eine hohe oder niedrige genetische Disposition vorliegt. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung mit mehr als 55.000 Teilnehmern, die nun im New England Journal of Medicine veröffentlich wurde.

Viele Teilnehmer von drei Kohorten-Studien aus den USA und Schweden, deren Daten Forscher der Harvard Universität jetzt ausgewertet haben, litten an einem metabolischen Syndrom. Das heißt, die Betroffenen hatten veränderte Blutfett-Werte, Bluthochdruck, Übergewicht und einen erhöhten Blutzucker. Dadurch steigt das Risiko, innerhalb von zehn Jahren einen Herzinfarkt zu erleiden, signifikant.

Bei einigen Teilnehmern der ARIC-Studie (Atherosclerosis Risk in Communities), MDCS-Studie (Malmö Diet and Cancer Study) und WGHS-Studie (Women’s Genome Health Study) kam noch eine genetische Vorbelastung für koronare Herzerkrankungen hinzu. Das wurde mit einem Test ermittelt, der 50 verschiedene genetische Risiken berücksichtigte.

Voraussetzungen für Verhaltensänderung schaffen

Das Ergebnis der Datenanalyse: Menschen, die nicht rauchen, sich gesund ernähren, körperlich aktiv und kein Übergewicht hatten, erlitten deutlich seltener einen Herzinfarkt. "Der günstige Einfluss eines gesunden Lebensstils war in der Studie aber auch bei Menschen nachweisbar, die ein erhöhtes genetisches Risiko hatten", ergänzt der Diabetologe Baptist Gallwitz vom Universitätsklinikum Tübingen.

In der ARIC-Studie erlitten 5,1 Prozent der Teilnehmer, die einen gesunden Lebensstil pflegten, aber ein erhöhtes genetischen Risiko hatten, einen Herzinfarkt oder andere koronare Erkrankungen. In der Vergleichsgruppe waren es 10,7 Prozent. In der WGHS-Studie sank die Rate von 4,6 auf 2,0 Prozent und in der MDCS-Studie von 8,2 auf 5,3 Prozent.

Für die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) unterstreicht die Studie die Notwendigkeit nach einer Verhältnisprävention für chronische Erkrankungen: Demnach müsse die Politik die Lebensbedingungen so gestalten, dass gesundes Verhalten gefördert werde. (red, 13.12.2016)