Ungewöhnlich köstlich

Mit zwölf ungewöhnlichen Zutaten wie Maiwipfel oder Heu kreiert Margot Van Assche in Rose, Schwein & Feigenblatt viele feine Rezepte. Die Maiwipfel etwa mischt sie ins Tiramisu oder streut sie auf Weihnachtskekse. Im Heu gart sie Wurzelgemüse, Kartoffeln, Fleisch oder auch Käse. Vor den Vorhang geholt wird auch der Liebstöckel, der als Maggikraut weit unter seinem Wert gehandelt wird. Die Autorin mischt ihn in Salat und Gnocchi oder reicht ihn als Liebstöcklrahm zu Krautfleckerln. Zu jeder der zwölf Zutaten erzählt Margot Van Assche, warum sie ihr so wichtig ist, wann und wo man sie erntet und wie man sie konservieren kann. Die Fotos von Maryam Yeganehfar geben dem Buch den letzten Schliff. Brillant. (Helga Gartner)

Margot Van Assche, "Rose, Schwein & Feigenblatt". Verlag Anton Pustet, 270 Seiten, 39 Euro

Foto: Heidi Seywald

Holz essen?

Der Schweizer Valentin Diem, auch Valefritz genannt, gilt als Ausnahmetalent der Züricher Gastroszene. Seine Obsession ist Kochen mit Holz. In Wood Food nimmt er die Leser mit auf seine Aromenreise durch die Welt der Hölzer. Manche seiner Kreationen werden mit Rauch gebeizt, andere wiederum mit Gewürzhölzern aromatisiert, oder in der Holzglut gegart. Holz ist jedenfalls immer mit dabei. Das Rezeptrepertoire reicht von "Linsen mit Süßholz und verkohlter Zitrone" über "Arven-(Zirben-)Holz-Karamellköpfchen" bis zu "Schlangenbrot", das über dem Lagerfeuer gebacken wird. Die großartigen Fotos von Lukas Lienhard und die elegante Verarbeitung runden das wunderbar experimentelle Buch ab. Passt zum Duft des Christbaums. (Helga Gartner)

Valentin Diem / Lukas Lienhard, "Wood Food". AT-Verlag, 263 Seiten, 43,20 Euro

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Gin-Harmonie

Der Gin-Boom ist zwar schon ein Weilchen im Gange, dürfte aber noch andauern. Auch das Angebot an Tonic, mit dem Gin bekanntermaßen eine ideale Verbindung einzugehen pflegt, ist mittlerweile selbst in manchem Supermarkt unübersichtlich geworden. Das Handbuch Gin & Tonic hilft dabei, sich in der Vielfalt zurechtzufinden: 110 Sorten Gin und 50 Sorten Tonic werden im Buch ausführlich porträtiert und klassifiziert, die "Ginzyklopädie" am Buchende listet gar mehr als 400 Sorten tabellarisch auf. Sehr nützlich ist die als Karte beigelegte Geschmacksmatrix, mit der gezeigt wird, welche Art von Tonic zu welchem Gin passt. Als Extra werden noch 18 trendige Bars (u. a. der Stollen 1930 in Kufstein) vorgestellt. (Petra Eder)

Fréderic du Bois / Isabell Boons, "Gin & Tonic". Gerstenberg, 432 Seiten, 30,80 Euro

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Saugut

Kaum jemand kennt das Mangalitzaschwein so gut wie Christoph und Isabell Wiesner. Auf ihrem Hof, der "Arche de Wiskentale" in Niederösterreich züchten die beiden seit Jahren bedrohte Hoftierrassen. Jürgen Schmücking hat sie zehn Jahre lang begleitet und dokumentiert in seinem Buch A fette Sau nicht nur, die Zucht der Tiere, sondern auch den Grund, warum das Wollschwein mit seiner dicken Speckschicht so köstlich ist. Mit Bildern aus Massentierhaltungsbetrieben will der Autor Bewusstsein schaffen und den Unterschied zu artgerechter Tierhaltung veranschaulichen. Bewegende Bilder und regionaltypische Rezepte wie Kärntner Hauswurst, gebratene Milz oder Klachlsuppe komplettieren dieses wunderbare Buch. (Alex Stranig)

Jürgen Schmücking, "A fette Sau". Gusto-Edition, 196 Seiten, 30,80 Euro

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Kreativ gewürzt

Die Küche eines ganzen Subkontinents erfordert einen gewissen Umfang, demzufolge hat Bollyfood auch eher Coffeetable- als Kochbuchmaße. Jedoch auch inhaltlich gibt es hier viel zum Blättern und Staunen. Jean-François Mallet, ein gelernter Koch, ist auch Fotograf, und er zeigt nicht nur opulente Essensfotos, sondern auch Eindrücke vom indischen Alltagsleben. Die mehr als 100 Rezepte, die der Autor in den Küchen von London über Singapur bis – natürlich – Indien zusammengesammelt hat, werden zusätzlich mit Anekdoten und Wissenswertem über gebräuchliche Gewürze und Zutaten sowie Informationen über regionale Unterschiede von Rezeptzubereitungen ergänzt. Schön, bunt, köstlich! (Petra Eder)

J. F. Mallet, "Bollyfood – Die besten Rezepte der indischen Küche". Gräfe & Unzer, 416 Seiten, 41,10 Euro

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Sterneküche für zu Hause

Es gibt Kochbücher – und es gibt Bücher von Köchen. Das Buch von Spitzenkoch Konstantin Filippou ist zweifellos Letzteres. Es ist aber nicht nur ein Buch von, sondern vor allem über den gebürtigen Steirer mit griechischen Wurzeln. Neben der Geschichte über den Spitzenkoch und den großartigen Fotos von Peer Ander Jörgensen finden sich glücklicherweise auch 80 anspruchsvolle Rezepte in dem Buch. Seeigelrogen mit Gänselebergelee, Kalbsbries mit Flusskrebs und Stierhoden mit Trüffelbutter lassen eine dezente Vorliebe für das Innerste des Tiers erkennen. Beliebte Filippou-Klassiker wie das knusprige Malzbrot mit Zwiebelbutter oder die filigranen Petits Fours finden sich aber ebenso im Buch und sollen Hobby- und Meisterköche inspirieren. (Alex Stranig)

Konstantin Filippou, "Konstantin Filippou".
Eigenverlag, 368 Seiten, 79 Euro

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Kreative Alltagsküche

Nigel Slater muss man nicht groß vorstellen. Der britische Koch, Kolumnist und Autor beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Essen und versteht es, wie kaum ein anderer, über Kulinarik zu schreiben. In seinem neuen Buch Ein Jahr lang gut essen zeigt er nicht nur auf, wie vielfältig sondern auch wie einfach saisonale Küche sein kann. "Wir sind sehr lange auf dieser Welt. Da sollten wir uns zumindest etwas Gutes zu essen machen", sagt er und findet, dass Essen wieder ein fester Bestandteil unseres Alltags werden sollte. Das bedeutet auch, dass die Rezepte einfach nachzukochen sein sollen und das trifft auch auf den Großteil der beschriebenen Gerichte in dem Buch zu. Dabei büßen sie nichts an Kreativität ein. Im Gegenteil – Cremige Poltena mit Wintergemüse zum Beispiel oder Süßkartoffel mit Lammfüllung sind keineswegs Einheitsbrei. (Alex Stranig)

Nigel Slater, "Ein Jahr lang gut essen".
DuMont Buchverlag GmbH, 559 Seiten, 40,10 Euro

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Entspannt Brot backen

Schon seit einigen Jahren gilt der "Plötzblog" von Lutz Geißler als die Bibel für alle die gerne selber Brot backen. In seinem aktuellen Buch Brot backen in Perfektion holt der Autor auch weniger ambitionierte Back-Einsteiger ab. Die Rezepte sind simpel, alle Zutaten meist daheim, nicht einmal eine Knetmaschine wird benötigt. Es wird mit ganz besonders wenig Germ gebacken. Nur Geduld und Zeit muss man mitbringen, denn unter 20 Stunden Ruhezeit kommt kein Teigling ins Rohr. Das ideale Buch für entspannte Brotbäcker. (Helga Gartner)

Lutz Geissler, "Brot backen in Perfektion"
Becker Joest Volk-Verlag 2016, 192 Seiten, € 30,80

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Bella Italia – vegetarisch

Cornelia Schinharl ist eine leidenschaftliche Köchin und emsige Kochbuchautorin. In Gemüse all'italiana beschäftigt sie sich mit italienischem Gemüse. Von Spargel bis Zucchini wird ein Gemüse nach dem Anderen vorgestellt, beschrieben wie es zu lagern ist und natürlich welche vegetarischen Köstlichkeiten sich daraus zubereiten lassen. Dazu hat sie aus allen italienischen Provinzen Rezepte für Vor und Hauptspeisen zusammengetragen. Vegetarier werden dieses Buch lieben und alle anderen werden gar nicht merken, dass kein Fisch oder Fleisch auf dem Teller liegt. (Helga Gartner)

Cornelia Schinharl, "Gemüse all'italiana"
AT Verlag 2016, 383 Seiten, € 36,00

Foto: AT Verlag

Winterlich

Es ist unser aktuelles Kochbuch der Woche, der Koch, Richard Rauch, komponierte unser RONDO-Weihnachtsmenü, aber selbstverständlich darf es in unser Liste nicht fehlen: Katharina Seisers und Richard Rauchs Winter-Kochbuch besticht durch wunderschöne Fotos und nachkochbare Rezepte mit saisonalen Rezepten. (Petra Eder)

Die Jahreszeiten Kochschule – Winter
Katharina Seiser, Richard Rauch, Jörg Lehmann

Brandstätter Verlag, 34,90 Euro

Foto: jörg lehmann/brandstätter verlag

Gut & Gesund

Und noch eine österreichische Spitzenköchin mit einem neuen Kochbuch: Johanna Maier befasste sich in den letzten Jahren intensiv mit Ernährungsratgebern der Traditionellen Europäischen Heilkunde.

Die Erkenntnisse sind in die Rezepte eingeflossen, das Buch ist ganz auf Alltagstauglichkeit getrimmt und bietet von der Jause bis zu Getränken eine große Vielfalt an Gerichten, die in Kapitel wie "Romantik", "Für Kinder" "Leibgerichte" oder auch "Vitales" gegliedert sind. (Petra Eder)


Johanna Maier
Meine gesunde Küche

Servus Verlag, 30 Euro

Foto: Servus Verlag/Eisenhut & Mayer

Geheimwissen

Der deutsche Sternekoch Alexander Herrmann, auch im deutschen Fernsehen sehr umtriebig, zeigt in "Geschmacksgeheimnisse" viele Tricks aus der gehobenen Küche, die in vielen Kochbüchern eben nicht zu finden sind.

Sehr hilfreich sind dabei die gut bebilderten Schritt-für-Schritt-Anleitungen. Absolut keine Alltagsküche, aber für Leute, die gerne experimentieren und weiterentwickeln eine interessante Neuerscheinung. (Petra Eder)

Alexander Herrmann
Geschmacksgeheimnisse
Rezepte, Techniken, Aromen
30,80 Euro
Dorling Kindersley

Foto: Dorling Kindersley

Samt und Gold

In der Küche wird man den Prachtband "Dinner mit den Maharadschas" eher nicht rumliegen lassen, nicht nur, weil der Band sehr groß, sondern auch mit einem samtigen Einband versehen ist. Dahinter verbirgt sich eine Reise in eine Märchenwelt, in Luxus und Opulenz indischer Fürstenhöfe – zehn davon werden im Buch besucht.

Die Autorin Neha Prasada erzählt über längst vergangene Zeiten, als silberne Eisenbahnen auf dem Tisch Süßes zu Gästen transportierten, Köche für ein gelungenes Mahl mit Gold und Edelsteinen belohnt wurden und serviert zusätzlich jeweils pro Fürstenhof ein umfassendes Menü, das durchaus nachgekocht werden kann. Praktischerweise sind die Menüs in einem Extraheft nochmals beigelegt – also doch küchentauglich. (Petra Eder)

Dinner mit den Maharadschas
Kochkunst an Indiens Fürstenhöfen

256 Seiten, 100,80 Euro
Gerstenberg

Foto: gerstenberg Verlag

Kältetauglich

Zu guter Letzt noch ein wirklich empfehlenswertes Buch für Gärtnerinnen und Gärtner, die ja bekanntermaßen sowieso nur im Winter Zeit zum Lesen haben – bis zu diesem Winter zumindest, denn nach der Lektüre des Buches werden sie wohl auch für den nächsten Winter einiges anbauen, das sich auch in der Kälte ernten lässt.

Der Autor Wolfgang Palme beschäftigt sich seit mehr als 10 Jahren mit dem Gemüseanbau im Winter. In "Frisches Gemüse im Winter ernten" gibt er sein Wissen weiter, u.a. dass viele Sorten sehr viel frostresistenter sind, als bekannt. Selbst für Balkon- und Terrassengärtner gibt es die Möglichkeit, manch frisches Grün zu genießen. (Petra Eder)

Frisches Gemüse im Winter ernten
Wolfgang Palme

Löwenzahn, 384 Seiten, 29,90 Euro

Weitere Buchbesprechungen finden sich auf unserer Kochbuchseite.

(17.12.2016)

Foto: Löwenzahn Verlag