Solarstraßen sind teuer. Während herkömmlicher Straßenbelag je nach Anforderungen und Gegebenheiten vor Ort zwischen drei und 30 Euro je Quadratmeter kostet, fallen in der jetzigen Phase bei der Solarstraße 2.000 Euro an.

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Umweltministerin Ségolène Royal ist dennoch sichtlich erfreut.

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Paris – In Frankreich ist die erste mit Solarzellen gepflasterte Straße der Welt eingeweiht worden. Umweltministerin Ségolène Royal eröffnete am Donnerstag den einen Kilometer langen Straßenabschnitt vor der nordfranzösischen Ortschaft Tourouvre.

Die besonders stabilen Solarpanels auf einer Fläche von 2.800 Quadratmetern, über die ab sofort jeden Tag zahlreiche Autos rollen werden, sollen ausreichend Strom für die Straßenbeleuchtung einer Gemeinde mit 5.000 Einwohnern produzieren. Der französische Staat hat das Projekt mit fünf Millionen Euro gefördert. Royal kündigte an, den Bau solcher Solarstraßen auch in anderen Landesteilen fördern zu wollen.

Sie könnten zudem ein Exportschlager werden: "Das ist ein Prototyp, der auch international Interesse weckt", sagte die Ministerin. "Das ist eine geniale Idee: Man nutzt Platz, der schon für etwas anderes verwendet wird, und nimmt in sehr dicht bevölkerten Ländern keine landwirtschaftlichen Flächen in Beschlag."

Erneuerbare Energie

Solarstraßen gelten als eine künftige Option für den Ausbau erneuerbarer Energien. Das Unternehmen Colas, das die Solarstraße in der nordfranzösischen Normandie gebaut hat, rechnet vor, dass Straßen nur 20 Prozent der Zeit befahren werden und die Sonne damit ausreichend lange auf die Panels scheinen kann.

Solarstraßen sind aber nicht unumstritten: Sie sind deutlich teurer als herkömmliche Solaranlagen. Nach Angaben des französischen Interessenverbandes für erneuerbare Energien (SER) ist aus Solarstraßen gewonnener Strom derzeit rund 13-mal teurer als Strom aus herkömmlichen Solaranlagen.

Außerdem sind die Zellen flach auf dem Boden angebracht und nicht schräg, wie es auf Hausdächern möglich ist – sie produzieren deswegen weniger Strom. Kritiker bemängeln zudem, in Frankreich gebe es ausreichend freie Flächen auf den Dächern von Häusern, öffentlichen Gebäuden und Industrieanlagen – die teureren Solarstraßen seien deswegen gar nicht nötig. Unter Beweis stellen müssen die Solarpanels außerdem noch, wie stabil sie im Alltag sind. (APA, 22.12.2016)