Ilka Stuhec durfte in diesem Winter bisher am häufigsten (viermal) über einen Sieg jubeln.

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Madonna/Wien – Marcel Hirscher war nach dem Slalom in Madonna "happy". Hirscher wurde wieder einmal Zweiter. Wieder einmal hinter Henrik Kristoffersen. Natürlich, Hirscher würde lieber gewinnen, einen Perfektionisten wie ihn wurmt es, wenn andere schneller sind. In Madonna erwischte der Salzburger zwei annähernd optimale Läufe, der Norweger war trotzdem zweimal schneller. Im Slalom also ist die Sache in diesem Winter ziemlich klar. Kristoffersen gewinnt, wenn er fährt (Levi hat er ausgelassen), Hirscher wird Zweiter. Andere können kaum mithalten.

Der Herrenslalom ist aber ganz und gar keine Ausnahme. In fast jeder Disziplin ist der Kreis an Sieganwärtern sehr klein. In vielen Disziplinen gab es nur einen einzigen Sieger bzw. eine Siegerin. Bei den Damen gewann Mikaela Shiffrin alle drei Slaloms. Die 21-jährige US-Amerikanerin dominiert hier seit 2013. Die beiden Super-G entschied Lara Gut für sich. Alle drei Abfahrten gewann Ilka Stuhec. Die 26-jährige Slowenin hält bereits bei vier Saisonsiegen. Einzig im Riesentorlauf gab es zwei verschiedene Siegerinnen: Tessa Worley gewann zweimal, Gut einmal.

Bei den Herren ist der Kreis der Siegläufer nicht viel größer. Im Riesentorlauf sind Alexis Pinturault (ein Sieg) und Marcel Hirscher (ein Sieg) die Besten. Immerhin, einmal fuhr Mathieu Faivre zum Sieg. In vier Speedrennen (zweimal Abfahrt, zweimal Super-G) musste sich Kjetil Jansrud nur einmal geschlagen geben – dem Kärntner Max Franz.

"Unbändiger Siegeswille"

Aus Sicht des Ex-Skirennläufers und ORF-Experten Thomas Sykora kommt die Dominanz so mancher Läufer nicht von ungefähr. "Meistens sind es die, die persönliche Betreuer haben", sagt der Niederösterreicher und nennt Hirscher, Kristoffersen, Gut und Shiffrin als Beispiele. All diese Athleten seien jahrelang aufgebaut worden. Wer ein optimales Umfeld hat, könne "vielleicht leichter, das letzte Detail herauskitzeln". Die Siegläufer zeichne ein "unbändiger Siegeswille" aus. Sykora: "Die sind schon schwerst betrübt, wenn sie Zweite werden."

Und wer einmal ganz oben angekommen ist, der hat die Möglichkeit, sich das Leben als Skirennfahrer etwas stressfreier zu gestalten. Die Superstars reisen zuweilen mit Hubschrauber oder Privatjet. Sykora ist nicht der Meinung, dass der Weltcup aufgrund der Dominanz so mancher Athleten langweilig sei. "Nur im Damenslalom", sagt er, "ist die Sache bedenklich". Auf Shiffrin zu wetten zahlt sich wirklich nicht aus.

Die Weihnachtspause zahlt sich auch nicht wirklich aus. Schon ab Dienstag wird der Weltcup fortgesetzt. Die Damen bestreiten zwei Riesentorläufe und einen Slalom am Semmering, die Herren fahren in Santa Caterina Super-G, Abfahrt und Kombination. Vielleicht bringt das alte Jahr ja noch neue Sieger hervor. (Birgit Riezinger, 23.12.2016)