Das Wien der Kaiserzeit – zu sehen auf Fotochromdrucken, die zwischen 1890 und 1900 entstanden: Viele Gebäude finden sich auch heute, fast 120 Jahre später, nahezu unverändert in den wie Gemälde anmutenden Drucken.

Man sieht Ansichten von Schönbrunn, der Hofburg oder des Parlaments. Natürlich darf auch der Prater nicht fehlen, die Oper, das mächtige Rathaus und der beliebte Naschmarkt. Die Bilder zeigen mitunter eine nahezu menschenleere Stadt, die Drucke erhalten durch die reduzierte Farbgebung und die eigentümliche Schärfe eine sehr charmante Anmutung.

K. u. k. Hofburg.
Foto: Library of Congress
Schloss Schönbrunn.
Foto: Library of Congress
Opernring.
Foto: Library of Congress
Der Graben.
Foto: Library of Congress
Naschmarkt.
Foto: Library of Congress
Park Schönbrunn.
Foto: Library of Congress
Franz Josephs-Kai
Foto: Library of Congress
Opernhaus.
Foto: Library of Congress
Kahlenberg.
Foto: Library of Congress
Parlament.
Foto: Library of Congress
Hof.
Foto: Library of Congress
Kärntnerring.
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Praterstern.
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Wurstelprater.
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Volksgarten.
Foto: Library of Congress
Rathaus.
Foto: Library of Congress
K. u. K Museum (heute Naturhistorisches Museum).
Foto: Library of Congress

Das Fotochrom-Verfahren

Die sehr aufwändige Fotochrom-Drucktechnik wurde in den 1880er-Jahren vom Zürcher Lithografen Hans Jakob Schmid entwickelt. Die brillanten, farbigen Bilder waren eine Sensation bei der Weltausstellung 1889 in Paris. Kein Wunder, dass die Verlagsdruckerei Orell Füssli, in der Schmid seine Erfindung perfektionierte, eine der begehrten Goldmedaillen der Ausstellung einheimste.

Vom griechischen Wortursprung her gesehen bedeutet Photochrom nichts anderes als Farblichtbild. Dabei handelt es sich nicht um Farbfotografie, sondern um ein Flachdruckverfahren. Eine Färbetechnik mit der Schwarzweiß-Fotos in bunten Farben erstrahlen. Kopien von Schwarzweiß-Fotografien werden dabei auf einen Lithografiestein übertragen. Für jede zu druckende Farbe musste dabei ein Duplikat angefertigt werden. Bis zu 14 Farben wurden in dem aufwändigen Druckvorgang in den fertigen Druck integriert. Durch diese neuartige Technik konnten erstmals Farbreproduktionen in großer Auflage und hoher Qualität angefertigt werden.

Oftmals griffen die Drucker dabei auch auf Tricks zurück, fügten – um die Wirkung der Bilder zu steigern – Menschen in die Stadtansichten ein, oder rückten ein Gebäude ein wenig zur Seite, um es plakativer in Szene zu setzen. Bildmanipulation ganz ohne Photoshop quasi.

Letztlich jedoch ein recht kompliziertes und zeitintensives Verfahren, das mit dem Aufkommen der "echten" Farbfotografie mit den 1920er-Jahren nahezu in Vergessenheit geriet. (Kurt Tutschek, 30.3.2017)

Bildquellen:

Library of Congress Photochrom Prints

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