Ob Wüsten, Wälder oder Feuchtgebiete: Verwilderte Hauskatzen sind in Australien mittlerweile omnipräsent.

Foto: Threatened Species Recovery Hub of the Australian Government's National Environmental Science Programme

Sydney – In Australien gibt es so gut wie keinen Fleck mehr, an dem keine wilden Katzen leben. Die Tiere bewohnen 99,8 Prozent des Festlandes, wie aus einer aktuellen Metastudie hervorgeht, die in "Biological Conservation" veröffentlicht wurde. Mehr als 40 australische Umweltwissenschafter arbeiteten an der Untersuchung, in die Ergebnisse von fast 100 Studien einflossen.

Die Zahl der streunenden Katzen schwanke zwischen 2,1 und 6,3 Millionen, je nach Verfügbarkeit von Beute, sagte Sarah Legge von der University of Queensland. Verwilderte Hauskatzen haben – allein oder im Zusammenspiel mit anderen eingeschleppten Raubtieren wie Füchsen – bereits das Aussterben von mehr als 20 australischen Säugetierarten verursacht. Unter ihren Opfern listet die Studie etwa den Wüsten-Langnasenbeutler und das kleinwüchsige Mondnagelkänguru auf. Die Untersuchungsergebnisse unterstrichen das Ausmaß des Katzenproblems sowie die Notwendigkeit, effektive Kontrollen auszuarbeiten, sagte Legge.

Katzen wurden ebenso wie Füchse im 17. und 18. Jahrhundert aus Europa eingeführt. Nach Angaben des Umweltministeriums haben sie rund 100 nur in Australien vorkommende Arten gefährlich dezimiert, darunter Vögel, Frösche, Grashüpfer, Schildkröten, Käfer und Krustentiere. Die Regierung erklärte die Katzen im Jahr 2015 zu einer Plage und verkündete, zwei Millionen von ihnen bis 2020 töten zu lassen – durch Giftköder und vor allem durch Gewehrkugeln. (APA, red, 4. 1. 2017)