2,6 Millionen Festmeter Holz verarbeiten die Österreicher in drei Sägewerken in Rumänien und dominieren damit den Markt. Den Lieferanten des Rohstoffes Baum hätten die Österreicher nicht genau genug auf die Finger geschaut, lauten die Vorwürfe.

Foto: APA/dpa-Zentralbild/Jan Woitas

Wien – Der österreichische Holzriese Schweighofer hat seiner Ansicht nach die Hausaufgaben gemacht. Rund eine Million Euro nimmt der Holzverarbeiter in die Hand, um "die komplette Wertschöpfungskette transparent zu machen" wie Schweighofer-Geschäftsführer Frank Aigner in Wien erklärt. Der Zeitpunkt ist nicht zufällig gewählt. Im Februar läuft für das hauptsächlich in Rumänien tätige Unternehmen eine wichtige Frist ab.

Die Österreicher müssen einen Maßnahmenkatalog vorlegen, um das im vergangenen Jahr entzogene FSC-Gütesiegel zurück zu bekommen. Derzeit ist Schweighofer "auf Bewährung". Das FSC ist eine internationale Non-Profit-Organisation und wird von Umweltverbänden wie dem WWF unterstützt. Die Zertifikate bescheinigen Firmen, kein Holz aus strittigen Quellen zu verwenden.

Lückenlose Überwachung

Um den Nachweis dafür zu erbringen, flossen 250.000 Euro in ein GPS-System, das eine lückenlose Kontrolle des angelieferten Holzes ermöglichen soll, sagt Projektleiter Hannes Plackner. Plackner zählt eine ganze Reihe an Maßnahmen auf, die im vergangenen Jahr auf die Beine gestellt worden sind: Das firmeninterne Compliance-Team wurde verdoppelt. 79 Lieferanten wurden suspendiert, in 39 Vor-Ort-Überprüfungen sei man in die Wälder gefahren, um zu kontrollieren, ob alles mit rechten Dingen zugehe. Holz aus Nationalparks werde nicht mehr verwendet, auch wenn das grundsätzlich erlaubt sei.

Was die gesamten Aktivitäten betrifft, so dienen sie im Großen und Ganzen einem Ziel: Schweighofer will wieder das angesehene Unternehmen werden, das es in Rumänien schon einmal war. Seit 2002 ist die Schweighofer-Gruppe dort präsent, ist mittlerweile Marktführer, kauft das meiste Nadelholz auf und zahlt am besten dafür. Das vor Ort oder auch in Nachbarländern aufgekaufte Holz wird etwa zu Bauholz oder Pellets weiterverarbeitet und dann in 70 Länder weltweit geliefert. 2014 wurde die Firma mit Waldviertler Wurzeln zum Österreichischen Investor des Jahres in Rumänien gekürt.

Heftige Kritik

Im vergangenen Jahr war Schweighofer zunehmend mit heftiger Kritik konfrontiert. Umweltschützer warfen den Österreichern vor, sie würden ihre Holzlieferanten in großem Stil zu illegalen Schlägerungen animieren. Auch das rumänische Umweltministerium trat auf den Plan und rückte zu Kontrollen an. Selbst die Justiz wurde eingeschaltet. Schweighofer betonte stets, man habe mit illegalen Machenschaften nichts zu tun. Unter dem Druck der Öffentlichkeit wurden dann aber doch Ungereimtheiten eingeräumt.

Frank Aigner ist davon überzeugt, dass nun alles besser wird. Man versuche auch, offen mit NGOs, lokalen Forstverwaltungen und Naturparks zu kommunizieren. Für den WWF-Waldexperten Johannes Zahnen klingt das einmal "ganz gut". Aber jetzt heiße es abwarten, "ob die Maßnahmen wirkungsvoll sind." Und: "Was wir noch nicht sehen, ist eine saubere Aufarbeitung der Vergangenheit. Es reicht nicht zu sagen, wir machen es ab jetzt besser, wenn man erwischt wird. Deswegen hoffen wir doch, dass auch der rumänische Staatsanwalt in die Gänge kommt." (rebu, 19.1.2017)