Es ist ja durchaus erfreulich, für den Wein, der einem schmeckt, nicht den halben Monatslohn hinblättern zu müssen. Ihn deswegen aber als "Preis-Leistungs-Hit" zu verunglimpfen, wie es bei Weinbeschreibungen gerne passiert, ist schlicht schnöde. Es handelt sich ja nicht um den Erwerb eines Heimtrainers oder Vollwaschautomaten.
Was um Himmels willen muss denn der Wein leisten? Muss er mehr Tannine, mehr Holz oder gar mehr Alkohol aufweisen? Mehr Rausch um weniger Geld garantieren, um Kosten-Nutzen-mäßig analytisch zu punkten? Um Qualität kann es dabei wohl nicht gehen und um Genuss schon gar nicht.
Was treibt die emsigen Schnäppchenjäger an, Preis-Leistungs-Weine einzuheimsen? Wollten sie nur billig saufen, könnten sie zum Tetra Pak greifen. Tun sie aber nicht. Der Wein soll schon was hermachen – aber halt nichts kosten.
Den Sparefrohs ist scheinbar nicht bewusst, dass sie meist nur Ramsch ergattern. Geschundene Getränke aus Massenweinhaltung. Hochwertiger Wein hingegen wird aufwendig, oft unter schwierigen Bedingungen hergestellt. So etwa können Terrassensteillagen nur händisch bearbeitet werden. Hochwertiger Wein wird im Keller sorgfältig und schonend behandelt und bekommt die Zeit, die er braucht. Hochwertiger Wein ist kein Industrieprodukt. Hochwertiger Wein kostet. (Christina Fieber, RONDO, 02.02.2017)