München – Lungenerkrankungen zählen zu den größten gesundheitliche Herausforderung für die Gesellschaft. So zählt etwa die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) zur dritthäufigsten Todesursache weltweit. Um effiziente Therapien zu entwickeln, arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler daran, die grundlegenden Mechanismen in der Lunge zu verstehen.

Besonders das Wechselspiel zwischen Genen und Umwelt gerät dabei immer mehr in den Fokus. "Vor allem der Zusammenhang bestimmter Gene mit der Lungenfunktion ist von hohem Interesse , da bekannt ist, dass lungengesunde Menschen mit einer kleineren Lunge ein erhöhtes Risiko für Lungenerkrankungen besitzen", sagt Holger Schulz vom Institut für Epidemiologie am Helmholtz-Zentrum München.

Risikoscore zur Prognose von COPD

Die Helmholtz-Wissenschaftler konnten nun in einer international angelegten Studie Genvarianten identifizieren, die mit einer geringeren Lungenfunktion assoziiert sind und deren Träger ein erhöhtes Risiko haben, an COPD zu erkranken. "Zunächst untersuchten wir Genomdaten von knapp 49.000 Probandinnen und Probanden mit sehr unterschiedlichen Lungenfunktionswerten. Die dabei gefundenen Genkandidaten wurden dann in einer zweiten Phase anhand von Daten weiterer 95.000 Probandinnen und Probanden überprüft", erklärt Stefan Karrasch, Mitautor der Studie.

Auf diese Weise erhöhten die Wissenschafter die Zahl an Kandidatengenen von 54 auf 97. Die Forscher wollen nun versuchen, an diesen Stellen in die Lungenbiologie einzugreifen, um Krankheiten bekämpfen zu können. Zudem entwarfen sie einen sogenannten Risikoscore, mit der die Wahrscheinlichkeit von COPD prognostiziert werden klann. Es zeigte sich, dass Patienten mit den höchsten Werten ein fast viermal so hohes Risiko hatten, eine COPD zu entwickeln, als solche mit den niedrigsten Werten. (red, 7.2.2017)