Pläne hat es schon einige gegeben für das alte Post- und Telegrafenamt am Börseplatz im ersten Bezirk: Nachdem 1996 die Post aus dem im 19. Jahrhundert erbauten Gebäude ausgezogen war, hieß es zunächst, dass hier ein Hotel eröffnet würde. 2011 verkaufte es die damalige Eigentümerin, die Hypo-Alpe-Adria-Bank, an die Grazer Investmentgesellschaft Immovate, die verkündete, hier hochwertige Wohnungen zu errichten. Dann geschah lange nichts.

Visualisierung: FOON Graz/Börseplatz 1 GmbH & Co. KG

Nun tut sich aber etwas am Börseplatz: Das Baugerüst ist schon aufgestellt, mit den ersten Arbeiten im Gebäudeinneren wurde begonnen, berichtet Vertriebskoordinator Michael Albert im Gespräch mit dem Standard. Im Vorjahr habe es eine "Verschiebung in der Gesellschafterstruktur" bei der Börseplatz 1 GmbH & Co KG gegeben. Mehrheitseigentümer der Projektentwicklungsgesellschaft ist nun die MR1 Holding, das Projektmanagement hat die BauConsult Real Estate Projectmanagement GmbH übernommen.

Visualisierung: FOON Graz/Börseplatz 1 GmbH & Co. KG

Bis Ende 2018 sollen in den alten Gemäuern – Fassade und Stiegenhäuser stehen unter Denkmalschutz – Wohnungen und 1250 Quadratmeter Büroflächen entstehen. In den Regelgeschoßen sind 27 Altbauwohnungen geplant, darüber sogenannte "Imperial Lofts" mit einer zweiten Ebene. "Solche Wohnungen gibt es sonst in New York oder Paris", sagt Albert. Ganz oben, im noch auszubauenden Dachgeschoß, sind "Panorama Lofts" mit teilweise über fünf Meter Raumhöhe vorgesehen.

Zu konkreten Preisen will man sich nicht äußern. Nur so viel: "Preislich liegen wir im Rahmen dessen, was für solche Wohnungen am Markt verlangt wird." Außerdem ist das Preis-Leistungs-Verhältnis für Albert besser als bei vergleichbaren Projekten. Denn das Telegrafenamt sei eines der wenigen freistehenden Gebäude in der Gegend, zudem werde ein freier Blick über den Börseplatz geboten, und es sei ruhiger als direkt am Ring.

Seit Spätherbst läuft der Verkauf, berichtet Michaela Orisich, zuständige Maklerin von Otto Immobilien. Das Interesse beurteilt sie als "sehr gut", es gebe "sehr viele" österreichische Interessenten, die sich eine Wohnung sowohl als Hauptwohnsitz als auch als Zweitwohnung anschauen.

Visualisierung: FOON Graz/Börseplatz 1 GmbH & Co. KG

Nicht weit vom Börseplatz, am Schottenring 18, wird seit Herbst am Palais Schottenring Vienna gebaut. Entwickelt wird es von einer Investorengruppe rund um Nemat Farrokhnia. Es sei das exklusivste Wohnprojekt Wiens, heißt es vonseiten der Projektentwickler. Auf vier Etagen werden "imperiale Wohnungen" mit einer Größe von bis zu 300 Quadratmetern entstehen. Oben am Dach werden Penthäuser mit Privatlift gebaut.

Visualisierung: SRE Schottenring 18 Real Estate GmbH

"Es sind bereits Wohnungen verkauft und reserviert", berichtet Sophie Karoly von Avantgarde Properties. Das Palais Schottenring Vienna sei eines der wenigen Objekte in Wien, die internationale Standards erfüllen.

Visualisierung: SRE Schottenring 18 Real Estate GmbH

Auf der anderen Seite des Rings und damit schon im neunten Bezirk liegt das Projekt Living Kolin in der Kolingasse, wo 6B47 ebenfalls einem Haus aus der Gründerzeit neues, hochpreisiges Leben einhaucht. Die Fertigstellung ist für Mitte des Jahres geplant.

Vier der insgesamt 25 Wohneinheiten sind aktuell noch zu haben, zwei davon aber bereits reserviert, berichtet David Breitwieser von EHL Immobilien. "Die Nachfrage ist in letzter Zeit wieder sehr gestiegen", sagt er, auch aus Russland, dem asiatischen und dem süddeutschen Raum gebe es großes Interesse. Wobei Käufer aus Russland und China allgemein lieber in den Altbauwohnungen in den Regelgeschoßen zuschlagen würden, die Dachgeschoßwohnungen dafür eher von Europäern gekauft würden.

Visualisierung: 6b47

Dass sich auf dem Luxussegment rund um den Ring genau jetzt so viel tut, ist für Breitwieser eher ein Zufall. Demnächst dürften aber noch weitere Wohnungen auf den Markt kommen: In der Postgasse im ersten Bezirk entwickelt die Soravia gemeinsam mit der WertInvest Beteiligungsverwaltungs GmbH von Heumarkt-Investor Michael Tojner ein Hotel sowie etwa 80 Wohnungen zwischen 45 und 450 Quadratmetern (siehe Bild). Die Vermarktung der Wohnungen wird im zweiten Quartal des heurigen Jahres beginnen, heißt es vonseiten der Soravia.

Ende 2018 wird noch ein geschichtsträchtiges Gebäude in der Gegend frei: Die Bawag verlegt ihre Zentrale von der Postsparkasse in der Innenstadt in einen Büroturm beim Hauptbahnhof. Konkrete Pläne für das von Otto Wagner entworfene Gebäude, das der Signa gehört, gebe es noch nicht, hieß es im Dezember dazu. (Franziska Zoidl, 14.2.2017)

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