Darmstadt – Diese Entdeckung kam zufällig: Der Ameisenexperte Daniel Kronauer (Rockefeller Uni) steckte in Costa Rica Heeresameisen in ein Glasröhrchen und bemerke bei einer einen doppelten Hintern. Beim Schütteln fiel dann die obere Hälfte ab, die sich als kleiner Käfer herausstellte. Dieser Zufallsfund gelang erst vor kurzem, und die Käferart trägt mittlerweile den Namen Nymphister kronaueri.
Im Fachblatt "BMC Zoology" haben jetzt Christoph von Beeren (TU Darmstadt) und Alexey Tishechkin eine Studie über das Andockverhalten des Käfers vorgelegt. Dazu verhakt sich der Käfer mit seinen Mandibeln am Bindeglied zwischen Thorax und Abdomen der Ameisen.
Warum das der Käfer macht und wie er den an sich sehr aggressiven Ameisen vor und nach dem Andocken entgeht, konnten auch die beiden Forscher nicht klären. Sie vermuten aber, dass der Käfer in der Ameisenkolonie einen besseren Schutz vor Fressfeinden hat. Zudem könnte Nymphister kronaueri an der Nahrung der Ameisen mitschmarotzen.
Grundsätzlich sei das Parasitieren anderer Arten bei Ameisen nichts Außergewöhnliches, so die beiden Forscher. Der kleine Käfer habe es aber doch zu einer gewissen Perfektion gebracht. (tasch, 10.2.2017)