Bild nicht mehr verfügbar.

Einfach aufs Geratewohl einkaufen, macht der intelligente Konsument kaum mehr. Zunächst wird im Internet eruiert, wo was günstig zu haben ist.

Foto: Reuters/ADNAN ABIDI

Berlin/Wien – Geizhals.at, Google Shopping, Idealo oder Kelkoo werden von Konsumenten gerne konsultiert, versprechen sie Konsumenten doch Orientierung beim Onlineshopping. 13,9 Millionen Mal wurden die zehn größten österreichischen Preisvergleichsportale allein im Jänner aufgerufen, um den besten Preis für ein Produkt zu finden.

Ob Google Shopping, Idealo und Co halten, was sie versprechen, hat sich das Verbraucherforum Preisjäger angesehen. Vielleicht nicht ganz uneigennützig (auch bei Preisjäger geht es darum, die besten Konditionen auf dem Markt zu finden, allerdings mithilfe einer gewissen Schwarmintelligenz, Anm.) kamen die Tester zum Schluss, dass die Portale eklatante Schwächen aufweisen: Nur ein Portal überzeugte auf ganzer Linie. Ein weiteres schnitt mit "gut" ab. Zwei andere erwiesen sich als "praktisch unbrauchbar".

In vier Disziplinen haben die Tester von Preisjäger die zehn größten österreichischen Preisvergleichsportale unter die Lupe genommen: Getestet wurden die Breite der Datenbank, ihre Tiefe und die Qualität genauso wie die Verständlichkeit der einzelnen Suchergebnisse. Ziel sei es gewesen, das typische Verhalten von Konsumenten nachzuempfinden und so den konkreten Nutzwert zu ermitteln, den die einzelnen Portale ihren Nutzern bieten, so Preisjäger in einer Aussendung.

Breite der Datenbank

Gleich beim ersten Punkt – der Breite der Datenbank – stießen die Tester auf deutliche Unterschiede zwischen den Portalen. Sie suchten am 20. und 21. Februar nach 100 Produkten aus zehn Kategorien, die bei Amazon gerade auf der Bestsellerliste stehen. Und obwohl viele Konsumenten sich zu jener Zeit für diese Produkte interessierten, fehlten im Schnitt 29 von ihnen in den Datenbanken der Preisvergleichsportale.

Die größten Lücken hätte man bei den Portalen "geizkragen.de" (42 von 100 Produkten erfasst) und "kelkoo.at" (44 Produkte) gefunden. In ihrer Datenbank fand sich weniger als die Hälfte der 100 gesuchten Produkte. Etwas breitet waren die Portale "pricerunner.at" (57 Produkte) und "dooyoo.de" (67 Produkte) aufgestellt. Über die breitesten Datenbanken verfügen demnach Idealo und "geizhals.at": Mit diesen beiden Portalen konnten die Tester von Preisjäger die Preise für 90 beziehungsweise 89 der 100 gesuchten Produkte ermitteln. Vergleichbar schnitten "guenstiger.de" und Google Shopping ab: In der Datenbank von "guenstiger.de" waren noch 85 der 100 für die Analyse herangezogenen Produkte erfasst, während Google Shopping Preise für 82 Produkte ausspuckte.

Auswirkungen auf den besten Preis

Die zugrunde liegende Datenbasis hat naturgemäß Auswirkungen auf den ermittelten Bestpreis. Beim Preisjäger-Test lagen die Preisvergleichsportale durchschnittlich in 66,5 Prozent aller Fälle falsch. Nur ein Portal soll es geschafft haben, die Preise für mehr als die Hälfte der von ihm gelisteten Produkte korrekt zu ermitteln: Idealo ermittelte für 76,67 Prozent der dort gelisteten Produkte den Bestpreis, gefolgt von "geizhals.at" mit einer Quote von 47,19 Prozent. Andere Portale kamen gar nicht über eine Quote von 30 Prozent hinaus, so die Preisjäger. "Pricerunner.at" (8,77 Prozent) lag sogar in vier von fünf Fällen falsch.

Als Gründe für falsche Bestpreisangaben nennen die Preisjäger veraltete Informationen und eine nicht hinreichend große Datenbasis. Entsprechend viel Wert habe man deswegen darauf gelegt, zusätzlich zur Breite der Datenbank auch ihre Tiefe zu testen, also die Zahl der verschiedenen Angebote pro verfügbarem Produkt.

Auf durchschnittlich 71 in der Datenbank verzeichnete Produkte entfielen bei den zehn getesteten Portalen im Schnitt Angebote von 23,5 verschiedenen Händlern. Doch auch hier zeigten sich große Unterschiede: Vor allem "geizhals.at" und "geizkragen.de" konnten mit einer großen Datenbasis aufwarten – mit 42,2 beziehungsweise 37 verschiedenen Angeboten pro Produkt. Auf Rang drei lag Google Shopping (35), noch vor Idealo (33,9), "guenstiger.de" (25,1) und "billiger.de" (23,7). Und auch "schottenland.de" (15,24) und "dooyoo.de" (14,61) verzeichneten immerhin noch eine zweistellige Zahl an Angeboten pro Produkt. Bei den beiden übrigen Preisvergleichsportalen fiel die Datenbasis jedoch vergleichsweise gering aus: "Pricerunner.at" verfügte im Schnitt nur über 4,49, "kelkoo.at" über 3,5 verschiedene Datenquellen. (red, 22.2.2017)