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Künstlerische Darstellung eines gewaltigen Asteroideneinschlags auf der Erde.

Illustration: Reuters/Don Davis

Zürich – Schon lange diskutieren Forscher über die Hypothese der periodischen Asteroideneinschläge: Sie besagt, dass die Erde etwa alle 26 Millionen Jahre gehäuft von Asteroiden bombardiert wird. Zuletzt legten US-Forscher im Jahr 2015 eine Studie vor, die diese Annahme zu stützen schien.

Wissenschafter der ETH Zürich kamen nun mit schwedischen Kollegen zu einem ganz anderen Ergebnis. Für ihre Studie in den "Monthly Notices of the Royal Astronomical Society" datierten sie Einschlagkrater aus den vergangenen 500 Millionen Jahren und kommen zu dem Schluss: "Asteroiden-Einschläge treten auf der Erde nicht in periodischen Zeitabständen auf", so Erstautor Matthias Meier.

Falsche Datierungen

Rund 190 Impaktkrater seien auf der Erde bekannt, sie datieren auf wenige Jahre bis Jahrmilliarden zurück. Meier und seine Kollegin Sanna Holm-Alwmark von der Universität Lund beschränkten sich in ihrer Untersuchung auf jene Krater, die in den letzten 500 Millionen Jahren entstanden sind. Dabei zeigte sich, dass einige der in früheren Studien verwendeten Datierungen falsch waren und inzwischen korrigiert wurden. Die Forscher erstellten eine Liste von 22 Kratern, deren Alter bis auf weniger als ein Prozent genau bekannt ist.

Diese Krater analysierten sie dann mit Hilfe der sogenannten "Circular Spectral Analysis". Dabei zeigte sich, dass es keinerlei Anzeichen auf periodische Häufungen gibt. Außerdem stellte sich heraus, dass einige der Einschläge ein fast identisches Alter aufweisen. "Einige dieser gleich alten Krater könnten beim Aufprall eines Asteroiden entstanden sein, der von einem Mond begleitet wurde", so Meier. Doch in anderen Fällen würden die Impaktstellen zu weit auseinander für diese Erklärung.

Verfälschte Analysen

Dies trifft zum Beispiel auf den 66 Millionen Jahre alten Chicxulub-Krater in Mexiko zu, der mit dem Aussterben der Dinosaurier in Verbindung gebracht wird, aber auch für den praktisch gleichzeitig entstandenen Boltysh-Krater in der Ukraine. "Dafür haben wir noch keine endgültige Erklärung", sagte Meier. Eine mögliche Ursache könnte ein Zusammenstoß von zwei Brocken im Asteroidengürtel gewesen sein. Dabei wären viele Trümmer entstanden, die womöglich in kurzer Zeit ihren Weg zur Erde fanden.

Sicher sei, dass Krater mit sehr ähnlichen Altern das Ergebnis der Analyse verfälschen können. "Wir haben in unserer Arbeit gezeigt, dass einige wenige dieser sogenannten Einschlag-Cluster ausreichen, um den Anschein von Periodizität zu erwecken", resümiert Meier. Weil die Forscher in der Studie von 2015 unter anderem diese Clusterbildung übersehen hätten, seien sie durch die verwendete statistische Methode in die falsche Richtung geführt worden. (red, APA, 6.3.2017)