Erfahrungen sammeln, auf sich selbst gestellt sein, erstes eigenes Geld verdienen: Diese harte Schule haben sich auch Menschen mit heute großer Karriere nicht erspart – meistens nicht um den Lebenslauf aufzupeppen, sondern um sich auszuprobieren, Selbstständigkeit zu üben. Wer sich wo durchgebissen hat und wie mehr oder weniger hilfreich das für den weiteren Weg war.

"Ich hatte viele Ferialjobs – zum Beispiel in der Kaffeefabrik von Eduscho in Simmering. Hier war es meine Aufgabe, die schweren Kaffeesäcke vom Lkw abzuladen, wenn eine Lieferung kam. Die restliche Zeit stand ich am Fließband und gab die Deckel auf Kaffeedosen, die aus der Produktion kamen."

Christian Kern, Bundeskanzler (SPÖ)

Foto: APA/HANS KLAUS TECHT

Bild nicht mehr verfügbar.

Eine nur kurze Karriere legte Hillary Clinton in einer Fischfabrik hin: In den Sommerferien der Yale Law School heuerte sie bei einer Firma in Alaska an und musste Fische ausnehmen. Die Eingeweide hätten "lila und schwarz und einfach nur ekelhaft" ausgesehen, erinnerte sich Clinton in der "New York Times". Weil sie so viele Fragen über den Zustand der Fische hatte, wurde sie schon nach einer Woche gefeuert.

Foto: APA/AFP/GETTY IMAGES/JUSTIN SULL

"Mit 17 Jahren war ich mal Briefträger, also Sommerpraktikant. Das war ein Hammerjob bei tollem Wetter, und was ich dort beim Austragen der Post gelernt habe war, dass man immer mit allen Menschen – egal welcher Herkunft und welcher Hierarchie – auf einen gemeinsamen Nenner kommen kann. Dort habe ich erfahren, dass sich alle Menschen freuen, wenn man ihnen ein offenes Ohr schenkt."

Ali Mahlodji, Gründer von Whatchado

Foto: Whatchado

Die frühere US-Außenministerin Madeleine Albright hat mit ihrem Ferialjob jedenfalls nicht viel Geld verdient: Für wahrscheinlich weniger als einen Dollar die Stunde hätte sie BHs verkauft, erinnert sie sich im "Forbes Magazine". "Da habe ich gelernt, dass man den Willen haben muss, alles zu geben.

Foto: APA/AFP/ROBYN BECK

Bild nicht mehr verfügbar.

Gut drauf ist Amazon-Gründer Jeff Bezos hier vor einem Einkaufszentrum in Indien – auch einer seiner Sommerjobs sollte Freude bereiten: Mit seiner damaligen Freundin gründete er ein Sommercamp für jüngere Kids. Vielleicht waren es die 600 Dollar Einschreibgebühr, die nicht für Begeisterung bei den Kids sorgte – laut Business Insider gab es nur sechs Anmeldungen. Vielleicht waren es aber auch die Themen: Klassiker der Literatur, programmieren und über schwarze Löcher nachdenken.

Foto: REUTERS/Abhishek N. Chinnappa

"Mein allererster Sommerjob mit 15 in einer gemüseverarbeitenden Fabrik im Burgenland: Frühschicht ab vier Uhr, dann acht Stunden in der dampfend heißen Ketchupküche. Nach einer Woche wurde ich zu den Gurken versetzt, dort hatte ich gebogene und beschädigte von den geraden Gurken zu trennen. Am Ende dieses Sommers war ich hochmotiviert für Schule und Studium und habe großen Respekt vor allem vor den Frauen gewonnen, die diesen Job nicht nur einen Monat, sondern ein Leben lang machen.

Anna Steiger, Vizerektorin TU Wien

Foto: TU Wien

Heute im Rampenlicht, gestern noch hinter der Kassa: Yahoo-CEO Marissa Mayer arbeitete als 16-Jährige in einem Supermarkt als Kassierin. Gelernt habe sie damals vor allem, dass Geschwindigkeit wichtig ist – ihre Chefs verfolgten genau, wie viele Produkte pro Stunde über die Kassa gezogen wurde. Wer schneller war, wurde bevorzugt behandelt. Dem Fortune Magazin erzählte sie aber auch, dass sie gelernt habe, dass die richtige Arbeitseinstellung wichtig ist.

Foto: Imago