Terence Kwok bei der Verleihung der Silicon Dragon Awards 2014.

Foto: Silicon Dragon Ventures

Seit Jahren versucht die chinesische Sonderverwaltungszone Hongkong, sich als Standort für aufstrebende IT-Unternehmen zu etablieren. Bislang war der Erfolg der Bemühungen jedoch überschaubar.

Nun könnte aber erstmals eine junge Firma den Status eines "Einhorns" erlangen. Sie heißt Tink Labs – und wurde gegründet vom heute 25-jährigen Terence Kwok.

Smartphone-Lösung für Hotels

Gegründet hat Kwok, der auf eine Ausbildung an der University of Chicago zurückblickt, sein Startup eigentlich schon 2012. Das Geschäftsmodell: Man verleiht unter dem Namen "handy" Smartphones an Reisende. Angeboten wird der Dienst als B2B-Lösung, gerichtet an das Gastgewerbe.

Man liefert Mobiltelefone mit einem individuell angepassten Betriebssystem namens "Handy OS". Vorbespielt werden die Geräte etwa mit Apps zur Stadtführung, Sightseeing-Vorschlägen, Bestellungen von Zusatzdiensten oder auch Apps zur Raumautomation. Die Geräte können mittels NFC auch als Zimmerschlüssel genutzt werden.

Großes Interesse von Investoren

Vor allem im vergangenen Jahr ist das Geschäft aufgeblüht. Tink Labs hat sein Personal mehr als verdoppelt und beschäftigt jetzt über 300 Menschen. Vergangenen September wurde das Unternehmen mit 500 Millionen Dollar bewertet und konnte sich 125 Millionen Dollar an Kapital holen. Zu den Investoren gehören unter anderem Foxconn oder die vom ehemaligen Google China-Chef Kai-Fu Lee geführte Sinovation Ventures.

Tink Labs ist auf gutem Wege, heuer erstmals auf einen Wert von einer Milliarde Dollar geschätzt zu werden. Während am chinesischen Festland bereits einige Firmen diese Grenze geknackt haben, ist dies in Hongkong noch keinem Startup geglückt.

Ambitionierte Ziele

Aktuell steht man laut einem Insiderbericht auf Bloomberg davor, weitere 40 Millionen Dollar zu lukrieren. Das Geld soll direkt in die weitere Expansion und neues Personal gesteckt werden. 120.000 "Handys" sind derzeit in den Zimmern verschiedener Hotelketten installiert. Gemäß internen Dokumenten will man es bis 2018 auf eine Million bringen. Zur Kundschaft gehören namhafte Ketten wie Starwood und Accor. Eingesetzt werden sie auch an renommierten Adressen, etwa dem Londoner Ritz. (red, 22.10.2017)