Ford Fiesta

Foto: Ford

Citroën C3

Foto: Citroën

Suzuki Swift

Foto: Suzuki

Seat Ibiza

Foto: Seat

Nissan Micra

Foto: Nissan

Kia Rio

Foto: Kia

Wie groß darf klein sein? Der Golf, Urmeter für Kompaktwagen, war in erster Generation 3,71 Meter lang – die siebente streckt sich auf 4,26. Darunter rangieren die Kleinwagen, und die haben das generelle Wachstum ebenfalls mitgemacht. Der Polo etwa legte von der ersten Generation bis heute von 3,51 Metern auf 3,97 zu, womit wir beim derzeit gebräuchlichen Durchschnittsmaß von vier Metern plus minus ein paar Zentimetern wären. Logisch, dass die darunter entstandene Lücke längst mit einer neuen Kategorie kleinster Gebinde aufgefüllt ist.

Assistenten

Vier Meter. So groß darf ein Kleinwagen heute also sein. Witzig statt winzig, lautet die Devise. In diesen Autos finden sich technische Inhalte, die noch vor zehn, 15 Jahren der Premiumliga vorbehalten waren. Klimaanlage, höhen- und tiefenverstellbares Lenkrad, Fahrdynamikregelung, (adaptiver) Tempomat, LED-Licht, Assistenzsysteme sonder Zahl (Totwinkelwarner, Spurhalter, automatische Notbremsen und und und), Fußgängeraufprallschutz, Airbags im Dutzend, Navi, USB-Anschlüsse, Internetradio und wer weiß, was sonst noch alles – und jetzt kommt auch noch die totale Vernetzung, die Handy-Kompatibilität, die Internetanbindung. Hinzu gesellen sich solide, komfortable bis sportive Fahrwerke, sparsame, zugleich leistungswillige Motoren, akzeptable Platzverhältnisse und Kofferräume. Kurz gesagt: Mehr Auto braucht kein Mensch. Dass er (vor allem er, weniger sie) meist mehr Auto will, ist wieder ein anderes Kapitel. Gut jedenfalls, dass man noch wählen kann und uns noch keiner vorschreibt, was man zu kaufen hat.

Das Dutzend, die Ware

Die Anzahl der Kleinwagen-Neuerscheinungen ist klarerweise modellzyklisch getrieben, daraus ergibt sich mehr oder weniger zufällig ein richtig respektables Kleinwagenjahr. Bereits seit Jänner auf der Straße ist der C3 von Citroën, Nissan Micra und Kia Rio legten dieser Tage los, der Suzuki Swift folgt im Mai, der Seat Ibiza im Juni, der Ford Fiesta im September und schließlich der Polo im Oktober. Rechnet man die Facelifts von Mazda2, Toyota Yaris, Renault Clio und Dacia Sandero hinzu, kommt man für 2017 auf ein knappes Dutzend Neuheiten. Dutzendware, hier aber garantiert nicht negativ gemeint.

Und wer sagt denn, dass die alle gleich aussehen müssen? Ein avantgardistischer C3 tritt da an gegen einen progressiven Micra, ein geradliniger Rio trifft auf einen knackigen Ibiza, ein athletischer Fiesta auf einen pausbäckigen, markanten Swift, so weit spannt sich der ästhetische Bogen.

Vier Meter gradaus

Der Kleinste dieser Neuzugänge bleibt übrigens der Swift, der mit 3,84 Meter Länge sogar ganz leicht geschrumpft ist. Der C3 misst vier Meter gradaus, der Micra detto, der Fiesta gönnt sich 4,04, der Ibiza 4,06 Meter, und der Rio streckt sich auf 4,07. Beim Fiesta wäre weiters zu erwähnen, dass er sich zur kleinen Modellfamilie mausert – der Active mit mehr Bodenfreiheit und SUV-Look ergänzt Anfang 2018 das Angebot der klassischen Drei- und Fünftürer, außerdem will man mit Vignale gehobene Ausstattungsakzente setzen.

Das wäre die Betrachtung von Kundenseite her. Herstellerseitig stellt sich das Problem der indirekt zur Fahrzeuggröße proportionalen Ertragslage – mit kleinen Autos macht man kaum Gewinn, Marge ergibt sich dort in erster Linie aus Stückzahlen. So gesehen dürfte der VW-Konzern ganz gut aufgestellt sein – der hat vom Modularen Querbaukasten (MQB) gerade die Version A0 abgeleitet. Der Ibiza ist der Erstling auf dieser technischen Architektur, Polo, Skoda Fabia und etliche weitere Fahrzeuge werden folgen. (Andreas Stockinger, 30.4.2017)