Ein mit Müll bedeckter Kanal in der philippinischen Hauptstadt Manila. Deutsche Wissenschafter haben nachgewiesen, dass der Großteil des Plastikabfalls in den Ozeanen aus Schwellenländern kommt.

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Wien – Der Großteil des Kunststoffabfalls, der in Flüssen und letztendlich im Meer landet, stammt aus Schwellenländern, berichteten Forscher am Dienstag bei der Generalversammlung der European Geosciences Union (EGU) in Wien. Schuld daran sei vor allem schlechtes bis nicht vorhandenes Müll-Management. Zudem setzt der lokal verunreinigte Boden gefährliche Stoffe frei, die dann in die Nahrungskette der ansässigen Bevölkerung gelangen, erklärten sie.

Forscher um Christian Schmidt vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig (Deutschland) haben untersucht, woher der Plastikmüll kommt, der über die Flusseinzugsgebiete in die Meere gelangt. Demnach stammen 90 Prozent aus zehn Flüssen, von denen die meisten durch Schwellenländer Asiens fließen. Diese Länder zeichnen sich wiederum durch eine große Bevölkerungsdichte, schnelles Wirtschaftswachstum und unzureichendes Müll-Management aus, erklärte Schmidt bei einer Pressekonferenz.

Probleme bei der Entsorgung

In Mexiko zum Beispiel führt die schlechte Entsorgungslage beinahe direkt zu einer Gesundheitsgefährdung der Bevölkerung, so Esperanza Huerta vom El Colegio de la Frontera Sur in Campeche (Mexiko). Weil der Plastikmüll nicht regelmäßig abgeholt wird, wird er von vielen Menschen verbrannt und vergraben. Das Mikroplastik reichert sich zunächst in Bodenorganismen, später in Hühnern an, die zu einer der Hauptnahrungsmittel der Mexikaner zählen. Dies stelle ein hohes Gesundheitsrisiko dar, so die Forscherin. (APA, red, 25.4.2017)