Jelena Lieberberg
"Kick Ass Yoga. Functional Training für mehr Power, Flexibilität und innere Ruhe"

Gräfte und Unzer 2017
64 Seiten, 13,40 Euro

Bild: GU Verlag

Das Spektakulärste an dem vor kurzem erschienenen Buch "Kick Ass Yoga. Functional Training für mehr Power, Flexibilität und innere Ruhe" von Jelena Lieberberg sind die darin enthaltenen Bilder: Sie zeigen die Verfasserin, wie sie sich scheinbar mühelos in die schwierigsten Yoga-Posen verrenkt und dabei immer noch ein Lächeln auf den Lippen hat.

Lieberberg geht es bei ihren Übungen, die von Hatha-Yoga inspiriert sind, um Spaß an der Bewegung und den "körperlichen Aspekt" von Yoga. Sie präsentiert in Schritt-für-Schritt-Anleitungen, wie unterschiedliche Versionen von Kopf- und Handstand funktionieren (darunter auch ein einarmiger Handstand) und zeigt die Krähe vor. Diese Übung, bei der das Körpergewicht auf den Armen balanciert wird, sei ein "beliebter Partytrick", wie sie schreibt.

Auch andere Übungen bezeichnet Lieberberg unkonventionell als Partytrick oder "Standard bei Breakdancern". Klimmzüge kommen in Lieberbergs eigenwilligen Interpretation von Yoga ebenso vor.

Keine Esoterik

Ob sich traditionsbewusste Yogis darüber freuen, sei dahingestellt. Aber Lieberbergs Yoga bleibt frei von Esoterik und Dogmatik und fokussiert auf Training und Stressabbau für den Körper. Denn, so argumentiert Lieberberg, Yoga ist am Ende eben auch "Functional Training" mit dem eigenen Körpergewicht. Die Yoga-Lehrerin präsentiert Stretch-Übungen und zeigt vor, wie eine Faszienrolle angewendet wird. Ganz kurz streift sie auch das Thema Meditation.

Schweißtreibend wird es dann aber spätestens, wenn die drei fix vorgegebenen Vinyasa Flows – also eine Folge von Bewegungsabläufen – nachgemacht werden. Gut, dass es online zu jeder Übung auch ein Video gibt und für die meisten Übungen nur eine Yoga-Matte nötig ist.

Schlecht ist, dass die meisten Übungen nur für sehr Fitte und vor allem Yoga-Erfahrene machbar sind – auch wenn Lieberberg immer wieder Alternativen für weniger Sportliche anbietet. Ob die doch sehr komplexen Übungen ganz ohne Aufsicht gefahrenfrei durchgeführt werden können, ist dennoch fraglich.

Willkommene Abwechslung

Lieberberg empfiehlt daher mehrmals, die Übungen, bei denen man auf dem Kopf oder auf den Händen steht, rechtzeitig zu verlassen, bevor einen die Kraft verlässt. Schade ist, dass der Atmung, die bei Yoga eine wichtige Rolle spielt, insgesamt nur eine Seite eingeräumt wird.

Dafür sorgt ihr Buch für Abwechslung beim Yoga, viele neue Inspirationen – und den Wunsch, irgendwann auch einmal so entspannt beim einarmigen Handstand auszusehen. (Franziska Zoidl, 7.5.2017)