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Die Wirkung des Blasenkrebs-Medikaments von Roche ist zweifelhaft.

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Ein Rückschlag für das Medikament Tecentriq hat Zweifel an der ersten Krebs-Immuntherapie des Schweizer Roche-Konzerns geweckt. Die Arznei verfehlte in einer spätklinischen Studie der Phase III das angepeilte Hauptziel. Tecentriq brachte bereits zuvor behandelten Blasenkrebs-Patienten im Vergleich zu einer Chemotherapie keinen Überlebensvorteil, wie der Pharmakonzern nun mitteilte.

Die US-Arzneimittelbehörde FDA hatte Tecentriq vor einem Jahr nach einer beschleunigten Begutachtung die vorläufige Zulassung zur Behandlung von Blasenkrebs erteilt. Für die häufigste Form des Blasenkarzinoms gab es seit mehr als 30 Jahren keine neue Therapie mehr. Mit der Phase-III-Studie, deren Ergebnisse Roche nun veröffentlichte, sollte die Wirksamkeit der Therapie untermauert werden. "Obwohl diese Resultate nicht das sind, was wir erwartet hatten, glauben wir, dass Tecentriq bei der Behandlung von Patienten mit Blasenkrebs weiter eine wichtige Rolle spielen wird", erklärte Sandra Horning, Chefärztin und Leiterin der globalen Produktentwicklung bei Roche.

Tecentriq ist in den USA auch zur Behandlung von bestimmten Arten von Lungenkrebs zugelassen. Im ersten Quartal erzielte Roche mit dem Medikament einen Umsatz von 103 Millionen Euro. In Europa ist das Medikament noch nicht auf dem Markt.

Durchbruch in der Therapie

Immuntherapien, mit denen das körpereigene Abwehrsystem so aktiviert wird, dass es Krebszellen erkennen und zerstören kann, gelten als Durchbruch in der Krebsmedizin. Branchenriesen wie Roche, Bristol-Myers Squibb, Merck & Co und AstraZeneca liefern sich auf dem lukrativen Gebiet ein Rennen um die Vorherrschaft. Vergangenes Jahr hatte Bristol-Myer mit seiner Krebs-Immunarznei gegen Lungenkrebs einen Rückschlag zu verkraften: Opdivo wirkte nicht wie erhofft bei Patienten, die in einem fortgeschrittenen Stadium erkrankt sind und noch nicht gegen Lungenkrebs behandelt wurden.

Bitter ist für Roche zusätzlich, dass die FDA kürzlich die vom deutschen Merck-Konzern und Pfizer entwickelte Krebs-Immuntherapie Bavencio auch zur Behandlung von Blasenkrebs zugelassen hat. (APA, 10.5.2017)