Auf einen gesünderen Lebensstil umzusteigen, ist in jeder Phase einer Schwangerschaft ratsam. Diabetes lässt sich am besten verhindern, wenn der Umstieg vor dem vierten Monat geschieht.

Foto: iStock

Wenn übergewichtige Frauen noch vor dem vierten Monat ihrer Schwangerschaft auf einen gesunden, aktiven Lebensstil umsteigen, lässt sich eine Schwangerschaftsdiabetes mit hoher Wahrscheinlichkeit verhindern. Das ergaben Daten des groß angelegten Forschungsprojekts DALI, kurz für "Vitamin D And Lifestyle Intervention for Gestational Diabetes", an dem Wissenschafter aus elf europäischen Ländern beteiligt sind.

Weniger Fett und Kohlehydrate, mehr Proteine und Bewegung: Jene der 436 Studienteilnehmerinnen aus ganz Europa, die nach einer umfassenden Beratung im zweiten Drittel der Schwangerschaft ihren Lebensstil geändert hatten, nahmen bis zum achten Monat am wenigsten an Gewicht zu. Das wirkte sich positiv auf den gesamten Verlauf der Schwangerschaft sowie auf das allgemeine Wohlbefinden der werdenden Mütter aus.

Allerdings hatte die Beratung keinen Einfluss auf das Risiko der Studienteilnehmerinnen, Gestationsdiabetes zu entwickeln. Die Forscher schließen daraus, dass für die Frauen – alle hatten einen zu hohen Body-Mass-Index – der Umstieg auf gesunde Ernährung und mehr Aktivität vermutlich zu spät kam: "Eine Neuorientierung der Gewohnheiten sollte idealerweise schon vor dem Eintritt der Schwangerschaft, jedenfalls aber vor dem vierten Monat passieren, um Diabetes verhindern zu können", bestätigt Mireille van Poppel, Professorin für Bewegung und Public Health am Institut für Sportwissenschaft der Karl-Franzens-Universität Graz, die die im Projekt verwendeten Interventionsstudien entwickelt hat.

Lebensstiländerung ratsam

Doch auch nach der zwölften Woche sei eine Änderung des Lebensstils auf jeden Fall ratsam, um die Gesundheit von Mutter und Neugeborenem zu stärken: "Wir konnten feststellen, dass jede vierte Teilnehmerin an depressiven Verstimmungen litt, was sicherlich mit einer überproportionalen Gewichtszunahme zusammenhängt. Diese Kilos wird man nach der Geburt schwer wieder los", so van Poppel.

Von einem gesunden mütterlichen Körper dagegen können im besten Fall drei Generationen profitieren, schildert die Wissenschafterin: "Das Risiko, an Typ-II-Diabetes zu erkranken, kann beispielsweise an den Fötus weitergegeben werden. Ist dieser weiblich, ist möglicherweise auch die Enkelgeneration betroffen." In der Folgestudie "DALIFUS" werden die langfristigen Effekte von Beratung in der Schwangerschaft auf Mütter und ihre Kinder untersucht. (red, 24.5.2017)