ALMA-Aufnahme von Fomalhaut.
Foto: ALMA (ESO/NAOJ/NRAO); M. MacGregor

Cambridge – 25 Lichtjahre von uns entfernt befindet sich einer der hellsten Sterne am Himmel: Fomalhaut, knapp doppelt so massereich wie unsere Sonne und bedeutend jünger. Der Stern ist nach jüngsten Berechnungen erst etwa 440 Millionen Jahre alt, das ist knapp ein Zehntel des Alters von Sonne und Erde. Zum Vergleich: Als dieser Stern geboren wurde, entwickelten sich in den irdischen Ozeanen schon die ersten Knochenfische.

Scheibe mit hellem Band

Der junge Stern ist von einer zirkumstellaren Scheibe umgeben, die in einer Entfernung von 20 Milliarden Kilometern zum Stern einen hellen Ring beziehungsweise ein Band aus eisüberzogenem Staub aufweist (das ist etwa der 136-fache Abstand zwischen Sonne und Erde). Mit Hilfe des Atacama Large Millimeter/submillimeter Array (ALMA) konnte dieser Ring vollständig erfasst und dargestellt werden.

Hier wird der Aufbau der Scheibe noch besser erkennbar: Die ALMA-Daten sind orange dargestellt, optische Daten des Hubble-Teleskops in blau. Um den Stern wurde eine koronografische Maske gelegt, da er sonst alles überstrahlen würde.
Foto: ALMA (ESO/NAOJ/NRAO), M. MacGregor; NASA/ESA Hubble, P. Kalas; B. Saxton (NRAO/AUI/NSF)

Im "Astrophysical Journal" berichten Forscher um Meredith MacGregor vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics in Cambridge, dass dieser eisige Ring in seiner chemischen Zusammensetzung klare Parallelen zu der Kometenwolke um unser Sonnensystem aufweist. Sie vermuten, dass er sich durch Kollisionen von Kometen (genauer gesagt: Exokometen) gebildet hat. Die dabei erzeugten kleinen Trümmer absorbieren das Licht des Sterns und strahlen es in einem Wellenlängenbereich ab, der von ALMA erfasst wird.

Exo-Bombardement

Auch Planetesimale, also die Vorstufen von Planeten, könnten an den Kollisionen beteiligt gewesen sein – respektive immer noch sein, denn das junge Sternsystem befindet sich noch in einer turbulenten Phase. Laut den Forschern könnte es sich gerade in einem Pedant zu jener Ära auf der Erde befinden, die als "Late Heavy Bombardment" bekannt ist: Damals, vor etwa vier Milliarden Jahren, wurden die Erde und die anderen Planeten im Sonnensystem von ganzen Schwärmen von Asteroiden und Kometen getroffen, die von der Entstehung des Sonnensystems übriggeblieben waren und keine "freie Bahn" im System hatten.

Im Falle von Fomalhaut heißt der Leidtragende Dagon: Diesen Namen hat man dem Planeten gegeben, der 2008 direkt im optisch sichtbaren Licht in einem Orbit um den Stern nachgewiesen werden konnte. (red, 3. 6. 2017)