Für Fontus-Gründer Kristof Retezar war seine Erfindung "wie Magie". "Durch Luft und Sonne bringen wir diese Flasche dazu, sich selbst zu füllen", erklärte er vergangenen April in einem Video, das zum Crowdfunding für die smarte Wasserflasche aufrief. Laut Berechnungen des Start-Ups sollte die Flasche in der Lage sein, bei optimalen Bedingungen bis zu einem Liter Wasser in zwei Stunden produzieren zu können – angetrieben durch Solarenergie.

In den darauffolgenden Monaten mehrte sich die Kritik. Skeptiker wiesen darauf hin, dass für die Produktion dieser Wassermenge ein Solarpaneel von rund 1,5 Quadratmetern nötig sei. Fontus-Chef Retezar sagte zu diesen Vorwürfen vor einem Monat im STANDARD, dass "demnächst" ein Update des Prototyps folgen würde.

"Flexible" Energiezufuhr

Das ist nun erschienen – und Fontus ändert sein Konzept stark ab. Die Wasserflasche wird laut eigenen Angaben "um vierzig Prozent kleiner, um zwanzig Prozent smarter". Die Energiezufuhr erfolge nun "flexibel".

Fontus

Das heißt, dass sich die Flasche etwa selbst füllen kann, wenn sie an eine Steckdose, einen Stromanschluss im Auto oder einen tragbaren Akku angeschlossen wird. Außerdem gibt es nach wie vor die Möglichkeit, "kleine und mittelgroße Solarmatten" zum Betrieb der Flasche zu verwenden.

Für "Haut- und Haarpflege" oder zum Putzen

Das Update hat die Kritiker nicht zum Verstummen gebracht. Der YouTuber "Thunderf00t" merkt etwa an, dass in der Nähe von Steckdosen meist auch ein sicherer Wasserhahn verfügbar sei. Es koste ein Vielfaches, die Fontus-Flasche dem Leitungswasser vorzuziehen, das bei unsicherer Quelle etwa gekocht werden könne. Außerdem sei das "Fontus"-Wasser destilliert und müsse daher mit Mineralien angereichert werden.

Fontus gibt auf seiner Webseite an, dass sich dieses destillierte Wasser etwa für "Haut- und Haarpflege" oder zum Putzen eignet. In 24 Stunden soll bei optimalen Bedingungen zwischen 25 und 35 Grad Celsius und sechzig bis neunzig Prozent Luftfeuchtigkeit ein Output von bis zu 4,5 Litern erreicht werden. Pro Stunde wären dies rund 185 Milliliter.

Thunderf00t

Geld zurück?

Fontus gibt auf seiner Webseite an, dass enttäuschte Investoren bis 30. Juni eine Rückzahlung verlangen konnten. Unklar ist aber, in welcher Höhe diese ausfällt. Eine Anfrage des STANDARD blieb unbeantwortet. "Ryde", die smarte Wasserflasche fürs Radfahren, ist vorerst ganz auf Eis gelegt worden. Das liege an einer "Verzögerung in der Entwicklungsphase", schreibt Fontus.

Die ersten smarten Flaschen sollen in fünf bis acht Monaten ausgeliefert werden, als Erscheinungstermin hatte bislang April 2017 gegolten. Prototypen der Flaschen waren unter anderem in Thailand, Hongkong und den USA getestet worden. Fontus war auch vom Austria Wirtschaftsservice (AWS) gefördert worden. Über die Höhe der Förderung herrscht "Verschwiegenheit". (fsc, 4.7.2017)