Bild: Sea of Thieves
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"Ich bin Guybrush Threepwood und ich möchte Pirat werden" – das Kultabenteuer "Monkey Island" bietet wohl eines der bekanntesten Seeräuber-Szenarien der Spielegeschichte. Mit viel Humor und schrägen Ideen schufen die Entwickler damals eine Welt, in der sich Adventurefans bis heute wohl fühlen.

Einige Parallelen zu diesem Universum finden sich auch in "Sea of Thieves" des Entwicklerstudios Rare. Das Multiplayergame gehört zum Líneup, das Microsoft gemeinsam mit der Xbox One X vorgestellt hat. Und es zeigt im GameStandard-Hands-on vor Ort in Las Vegas einiges Potenzial.

Gespielt wurde rund eine halbe Stunde lang in einem Viererteam. Dabei stürzten sich drei Medienvertreter gemeinsam mit einem der Entwickler ins Abenteuer.

Viel Teamwork erforderlich

Grafisch präsentiert sich "Sea of Thieves" im Comic-Stil. Auch die Spieleravatare sind karikaturhaft gehalten. Grundsätzliches Spielziel ist es, gemeinsam auf Schatzsuche zu gehen und die Beute sicher heim zu bringen. Und das verlangt geschickten Teameinsatz.

Denn so ein Schiff ist natürlich nicht von einer Person alleine zu steuern. Der Anker müssen gelichtet, die Segel gesetzt und das Steuer bedient werden. Der Steuermann muss sich zudem auf die Richtungsangaben seiner Crew-Kollegen verlassen, denn die Segel verdecken die Sicht nach vorne.

Kollidiert man mit Felsen, benötigt es ebenfalls gute Aufgabenteilung, um das Schiff bei gröberen Schäden vor dem Sinken zu bewahren. Per Eimer muss Wasser aus dem Frachtraum entfernt werden, während andere Spieler sich darum kümmern, die Löcher zu versiegeln. Noch hektischer gestaltet sich das alles während einer Seeschlacht.

Gut bewachte Schätze

Ist man der Schatzkarte bis ans Ziel gefolgt, gilt es mit den Hinweisen darauf den exakten Ort zu finden, an dem die Truhe vergraben sein soll. Manchmal finden sich hier leicht verständliche Angaben ("gehe vom Hauptmast des gestrandeten Schiffes acht Schritte nach Südosten"), es soll aber auch Rätsel geben.

Schätze werden üblicherweise auch bewacht, Grabungsarbeiten an der richtigen Stelle führen dementsprechend zu einem Angriff von computergesteuerten Gegnern. Im Hands-on war es eine Horde von Skeletten, die der Besatzung an den Kragen wollte.

Slapstick-Gefecht

Während der Reise zur nächsten Schatzinsel wurde zudem die Entscheidung getroffen, ein gerade in der Nähe befindliches, anderes Schiff anzugreifen, mit dem gerade eine andere Hands-on-Truppe unterwegs war. Von Pleiten, Pech und Pannen zu sprechen würde dem Ergebnis kaum genüge tun. Während ein Spieler seine Zielunsicherheit mit den Kanonen spektakulär unter Beweis stellte, versuchte ein weiterer, das gegnerische Schiff schwimmend zu entern. Der Entwickler wiederum versuchte, sich mit der Kanone ("Monkey Island" lässt grüßen) auf das feindliche Deck zu schießen, verfehlte sein Ziel allerdings klar.

Der hier schreibende Steuermann wiederum probierte sich daran, die Widersacher von Deck aus mit dem Gewehr unter Beschuss zu nehmen. Die Folge waren gleich mehrere kurze Aufenthalte auf der Galeere der Verdammten, einem Geisterschiff, auf dem man gemeinsam mit anderen Gefallenen abwarten muss, bis man wieder ins Spiel zurückkehren kann. Letztlich bemächtigte sich die feindliche Piratenbande natürlich auch noch der eben erst ausgebuddelten Beute, sodass die Rückreise mit leeren Händen fortgesetzt werden musste.

Gameplay-Mitschnitt zu "Sea of Thieves"
Xbox

Eine Seefahrt, die ist lustig

Derlei Rückschläge verkraftet ein gestandener Pirat nur mit einem kräftigen Schluck Grog. Das teuflische Gesöff ist Fixbestandteil des Inventars und gehört zu jenen Features, die scheinbar keinen spielerischen Wert haben und nur zum Spaß integriert wurden. Und ja, wer sich in "Sea of Thieves" betrinkt, fliegt beim Versuch, an Bord zu gehen, schon einmal (oder mehrmals) vom Steg.

In der Testsession präsentierte sich "Sea of Thieves" als launig-lustiges Piratenabenteuer, das zu gemeinschaftlicher Seefahrt mit Freunden einlädt. Die konstant notwendige Aufgabenteilung kommt vor allem guten Teamplayern entgegen. Grafisch ist die Umsetzung stimmig, sofern man diesen Stil mag. Interessant ist die Kombination zwischen dem Cellshading-Look und dem recht realistisch aussehenden Wasser.

Während eine gute Basis gelegt ist, werden wohl der inhaltliche Umfang und künftige Erweiterungen darüber entscheiden, wie erfolgreich das Game wird. Hat man sich das Spielprinzip einmal angeeignet, besteht die Gefahr, dass nach wochenlangen Beutezügen nach dem gleichen Schema trotz Konfrontationen mit menschlichen Gegnern Routine einkehrt.

Auf jeden Fall verdient sich "Sea of Thieves" eine Chance auf eine ausführliche Erkundung, wenn das Game Anfang 2018 auf Windows 10 und Xbox One an den Start geht. (Georg Pichler aus Los Angeles, 15.06.2017)