Petra Eder, Alex Stranig und Helga Gartner (v. li.) verraten jeden Monat ihre saisonalen Lieblingsrezepte.

Foto: Gianluca Wallisch

Wer reist, wird irgendwann hungrig. Ob im Auto oder Zug, mitgenommener Reiseproviant schmeckt einfach besser, als in Plastik eingeschweißte Brötchen. Bei der Planung sind allerdings einige Dinge zu beachten. Ist noch Platz für eine Kühltasche? Wenn ja, genug Kühlakkus schon am Vortag in den Tiefkühlschrank legen. Zusätzlich einige kleine Wasserflaschen einfrieren (nicht ganz voll füllen, sonst können sie platzen) und ebenfalls in die Kühltasche packen. Das erhöht die Kühlleistung und garantiert auf längeren Reisen auch am Abend noch erfrischende Getränke.

Wer ohne Kühltasche verreist und das noch dazu bei Sommerhitze, muss besonders aufpassen, dass der Reiseproviant nicht verdirbt. Hier empfiehlt sich lieber eine Kabanossi als eine Extrawurst einzupacken. Gemüse in handliche Sticks geschnitten und Obst sind ebenfalls ein gesundes Essen für unterwegs und auch gute Durstlöscher. Wir haben bei unseren drei Besten für jede Variante ein Rezept.

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Jausenbrote in der Dose gehen natürlich auch immer, wir präsentieren unsere Favoriten.
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Faschierte Laibchen – von Petra Eder

Meine Eltern entschieden sich irgendwann in den siebziger Jahren, nicht mehr im Hotel sondern auf dem Campingplatz Urlaub zu machen. Die Konsequen daraus war, dass wir ab dann mit einem kleinen Wohnwagen hintendran gen Süden fuhren. Das Auto war damals selbstverständlich nicht klimatisiert, auch der Wohnwagen nicht, aber es gab beim Reisen einen großen Vorteil: Der Tisch und die Bänke im Wohnwagen, die natürlich auch bei Essenspausen genutzt wurden, sodass man nicht auf damals teilweise sehr unappettitlichen Rastplätzen outdoor jausnen musste.

Am ersten Tag gab es auf unseren mehrere Tage dauernden Reisen (Griechenland, Süditalien, Türkei..) immer kalte faschierte Laibchen, die meine Mutter am Vorabend der Abfahrt noch in großer Zahl herausgebraten hatte und dazu einige Scheiben Schwarzbrot – das letzte für mehrere Wochen.

Ich mache die Laibchen meist ein wenig kleiner, damit sie handlicher zu essen sind, da wir mit dem PKW unterwegs sind. Und die Laibchen werden in der Kühltasche frisch gehalten.

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Für 18-20 kleine Laibchen werden 2 altbackene Semmeln in Wasser oder Milch eingeweicht und – nachdem sie gut ausgedrückt sind – zum Faschierten (500 g gemischt) gegeben. Eine Zwiebel (50-100 g, je nach Geschmack) wird in etwas Öl angeschwitzt und abgekühlt zum Faschierten hinzugefügt. Dazu kommen 1-2 Eier (je nach Größe), etwas Majoran, 3-4 Zehen Knoblauch, Salz und Pfeffer und ev. 1 TL Estragonsenf. Alles gut verrühren, sollte die Masse zu feucht sein, ein paar Esslöffel Semmelbrösel unterrühren. Für die Reise eher kleine Laibchen formen, in Semmelbröseln wälzen und in Raps- oder Sonnenblumenöl langsam herausbraten.

Schinkenkipferl – von Alex Stranig

Ich bin kein großer Fan davon, Essen im Auto oder auf irgendwelchen Rastplätzen zu mir zu nehmen. Daher verhält es sich mit Reiseproviant bei mir wie beim Thema Picknick – Ich esse lieber anständig mit Besteck und vor allem an einem ordentlichen Tisch. Da ich am Wörthersee aufgewachsen bin, gab es so gut wie keine Auto-Urlaube im Sommer. Das hat sich geändert, als ich selbst des Autofahrens mächtig war. Mit Zelt und Isomatte im Kofferraum ging es mehrmals ins nahe gelegene Lignano. Um meine Mitfahrer ruhig zu stellen, wurden am Vortag oft Schinkenkipferl gebacken. Die Arbeit war überschaubar und erfüllte den Zweck.

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Für 24 Schinkenkipferl verwende ich zwei Packungen Blätterteig. Aus dem Teig schneide ich 12 gleichschenklige Dreiecke. (Für Mathematiker: Die Symmetrieachse sollte länger sein als Basis) Für die Fülle schneide ich 400 g gekochten und geselchten Schinken, 100 g Speckwürfel, 1 Zwiebel, 1/2 Bund Petersilie und 1 Knoblauchzehe klein und brate alles kurz in der Pfanne an. Den Knoblauch gebe ich als letztes dazu, weil er sonst bitter wird. Wenn die Mischung in einer kleinen Schüssel ausgekühlt ist, gebe ich 200 g Crème fraîche dazu und schmecke alles mit Salz, Pfeffer und geriebener Muskatnuss ab. Mit einem Esslöffel setze ich kleine Portionen von der Mischung in die Mitte der Dreiecke und rolle sie zu Kipferl. Die Kipferl werden danach mit einem verquirlten Ei bestrichen und kommen für 20 Minuten bei 180 Grad ins Backrohr.

Kichererbsensalat – von Helga Gartner

Bei längeren Autoreisen möchte ich keine Zeit mit langen Essenspausen auf Autobahnraststätten verplempern. Meistens sind auch noch Lebensmittel im Kühlschrank, die dringend verwertet werden müssen. Reiseproviant mitzunehmen ist also eine logische und köstliche Lösung. Gekochte Kichererbsen sind immer im Tiefkühlschrank und im Vorratsschrank gibt es genügend Dosen mit gutem Thunfisch.

Aus diesen beiden Zutaten lässt sich gemeinsam mit Resten aus der Gemüselade ein köstlicher Reiseproviant kombinieren. Dem Salat tut es gut, über Nacht zu rasten, daher kann er schon am Vorabend zubereitet werden. Wenn es im Morgengrauen Richtung Süden geht, ist für jeden Mitreisenden ein Glas mit Salat und eine tiefgekühlte Wasserflasche in der Kühlbox. Als Dessert kommt noch ein Glas mit Joghurt und Obst dazu.

Foto: Helga Gartner

Für zwei bis drei Gläser benötigt man 400 g gekochte Kichererbsen, etwa 200 g Thunfisch aus der Dose. Beim Gemüse verwende ich die Reste aus dem Kühlschrank, etwa Gurken oder gebratene Zucchini, Paprika oder Paradeiser. Wenn es keine guten frischen Paradeiser gibt, zwei Esslöffel halbgetrocknete Tomaten aus dem Glas in Streifen schneiden und gemeinsam mit zwei Esslöffeln kleinen Kapern dazugeben. Für das Dressing Essig, Olivenöl und Saft von einer halben Zitrone in ein kleines Schraubglas füllen, mit Salz und Pfeffer abschmecken. Das Glas schütteln, bis sich alle Flüssigkeiten gut vermischt haben, mit den restlichen Zutaten verrühren, in Gläser abfüllen und bis zur Abreise in den Kühlschrank stellen. Bon voyage! (Petra Eder, Helga Gartner, Alex Stranig, 23.6.2018)

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