Die Torta Mantovana ist ein einfacher, leichter, duftender Kuchen mit einer wunderbar goldenen Farbe, der für den Alltag gedacht ist. In Italien würde man sagen "un dolce da dispensa" – eine Süßspeise für die Speisekammer–, beziehungsweise ein Kuchen, der immer bereitstehen sollte, um den kleinen Hunger zu stillen oder spontan Gäste zu bewirten.

Foto: Alessandra Dorigato

Der Kuchen bleibt zwar niedrig, ist dennoch ganz weich. Pellegrino Artusi, der im Jahr 1820 in der Toskana geborene Begründer der italienischen Nationalküche, war der Meinung, dass die Süßspeise eineinhalb bis maximal zwei Finger hoch sein sollte. Begründer der italienischen Nationalküche war er deshalb, weil er als erster ein Buch schrieb, das sämtliche regionale Rezepte nach der Vereinigung Italiens 1861 zusammenfasste.

Foto: Alessandra Dorigato

Auf dem ersten, etymologischen Blick würde man denken, dass die Torta Mantovana ein Nachtisch aus Mantua ist. In Wirklichkeit ist es eine Spezialität aus Prato in der Toskana. Es ist unklar, warum ein toskanisches Dessert nach einer lombardischen Stadt benannt wurde.

Es wird gemunkelt, dass das Rezept ein Geschenk von einigen Klosterschwestern aus Mantua an Artusi ­gewesen ist, als er sich in der Stadt aufhielt. Als der Feinschmecker in die Toskana zurückkehrte, schenkte er die Rezeptur einem Freund, dem Besitzer der berühmten Konditorei Antonio Mattei in Prato, die noch heute für die köstlichen Biscotti di Prato bekannt ist.

Foto: Alessandra Dorigato

Der Kuchen wird auch mit der Marquise von Mantua in Verbindung gebracht. Die in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts geborene und sehr diplomatische Politikerin Isabella d’Este galt nicht nur als eine der bedeutendsten Personen in der Kultur und Politik der italienischen Renaissance, sondern auch als Modevorbild ihrer Zeit. Bekannt ist sie heute vor allem für die für sie angefertigten Porträts, unter anderem von Leonardo da Vinci und von Tizian.

Man erzählt, dass die Marquise sich auf einer ihrer Reisen nach Rom am Hof der Medici aufhielt. Als kleines Dankeschön für die Gastfreundschaft schenkte sie ihren Gastgebern ein Rezept aus ihrer Stadt. So verbreitete sich der Ruf dieses Kuchens zuerst in Florenz und dann in der ganzen Toskana und wurde zur Spezialität von Prato.

Foto: Alessandra Dorigato

Zutaten

  • 170 g Mehl
  • 170 g Zucker
  • 150 g weiche Butter
  • 120 g Pinienkerne oder Mandelsplitter oder Pinienkerne und Mandelsplitter
  • 1 Ei (Raumtemperatur)
  • 4 Dotter (Raumtemperatur) 
  • 1 Prise Salz
  • geriebene Zitronenschale
  • Puderzucker zum Servieren

 
Für die Form

  • Mehl und Butter

Tipp

Um einen leicht höheren Kuchen zu bekommen, wird das Rezept oft mit 5 Gramm Backpulver ergänzt.

 

Foto: Alessandra Dorigato

Zubereitung

Backofen auf 180 Grad Ober- und Unterhitze vorheizen. Backform (24 cm) einfetten, mit Mehl bestreuen oder mit Backpapier auslegen. Mehl sieben. Butter im Wasserbad schmelzen und abkühlen lassen. Zitronenschale reiben.

Foto: Alessandra Dorigato

In einer Schüssel Eier mit Zucker und Salz schaumig schlagen, bis einerseits die Masse sehr hell und luftig cremig ist, anderseits die Zuckerkristalle vollständig aufgelöst sind. Mehl löffelweise hinzufügen und vorsichtig von unten nach oben vermengen. Zitronenschale und Butter vorsichtig unterrühren.

Kuchenmasse in der Form verstreichen, Mandeln/Pinienkerne auf der Oberfläche des Kuchens gleichmäßig verteilen. Im Ofen 30 bis 35 Minuten backen. Nach 30 Minuten die Stäbchenprobe machen – Holzstäbchen in den Kuchen stecken, bleibt kein Teig daran kleben, ist der Kuchen gar. Aus dem Ofen nehmen und abkühlen lassen.

Foto: Alessandra Dorigato

Den fertigen Kuchen mit Puderzucker bestäuben und kalt servieren. Buon appetito!

Hier geht's zum AModoMio-Rezept Torta Caprese. (Alessandra Dorigato, 11.7.2017)

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