Jan Fabre: "Ich trage die Eule um meinen Hals, Tag und Nacht."

Foto: Nathan Murrell

"Ich habe meine Halskette, an der eine kleine goldene Eule hängt, von meiner Mutter bekommen, als ich 1980 von Belgien nach New York zog. Sie sagte zu mir: 'Vergiss nie, woher du kommst!' und meinte, die Eule sei ein Symbol dafür, sich nie selbst zu überschätzen.

Seit diesem Tag trage ich die Eule um meinen Hals, Tag und Nacht. Das, wofür die Eule steht, taucht oft in meiner Kunst auf. Die Eule kommt auch als Bote des Todes vor. Wie in den Arbeiten von Hieronymus Bosch geht es dabei um einen Verkünder des Kalten, des Winters und des Sterbeprozesses. Der Tod ist in meiner Arbeit immer präsent.

Seit 1987 habe ich auch zwei echte Eulen. Sie heißen Dali und Ilad. Ilad heißt rückwärts Dali. Früher saßen sie oft bei mir am Tisch, während ich nachts zeichnete und schrieb. Sie liebten es, mir zuzuschauen. Manchmal sind sie einfach eingeschlafen. Mittlerweile kümmert sich ein Freund von mir um sie, bei dem sie frei fliegen können." (Michael Hausenblas, RONDO, 4.7.2017)